Eine Woche ohne Mama

Die wunderbare Julia von Milchtropfen hat in ihrem Beitrag berichtet, wie sie eine Woche ohne ihren Partner und Vater ihres Kindes erlebt hat. Diese spannenden Einblicke möchten wir spiegeln. Anlass ist eine einwöchige, wohlverdiente Auszeit meiner Frau und Mutter unseres 5-jährigen Sohnes. Vater und Sohn allein zu Haus – wie haben wir unseren Familienalltag gestaltet, eine Woche ohne Mama?

Die Ausgangssituation

Im Spätherbst letzten Jahres hat sich meine Frau eine Auszeit gegönnt. Sie ist für eine Woche zu ihrer Schwester nach Zürich in die Schweiz gereist.

Wir waren beide von Beginn an begeistert von der Idee. Me-Time oder auch Self-Care sollten für jedes Elternteil ganz oben auf der Liste stehen, um sich im oftmals hektischen, schnellen Familienalltag nicht zu verlieren. Sowohl als Individuum, Vater oder Mutter bzw. als Partner:in.

Wir Eltern leisten jeden Tag so viel, egal welches Familien- und Rollenbild wir verfolgen. Der Hustle nach einer gesunden Work-Life-Balance sowie einem filterfreien Social Media Familienleben ist eine Herausforderung.
Die letzten Jahre in Zeiten von Corona und Krieg haben hierbei den Druck auf Eltern nochmal immens verstärkt.

Und da wir schon öfter den Gedanken hatten, dem Partner eine Art Auszeit ganz für sich zu gönnen, haben wir dies also gegen Ende des Jahres in die Tat umgesetzt.

Was waren meine Herausforderungen?

Wie sind wir das Ganze nun angegangen? Eine Woche Auszeit für meine Frau heißt für mich dann, eine Woche Urlaub vom Job, eine Woche kein Kindergarten für unseren Sohn und entsprechend Spielspaß 24/7?

Nein! Das wäre einerseits zu einfach (und in der Praxis nicht so cool und lustig, wie es sich hier in der Theorie liest), andererseits zu viele Einschnitte in meinen sowie meines Sohnes Alltag.

Die Rahmenbedingungen waren zu zweit dieselben, wie zu dritt: Ich ging meinem Job nach, unser Sohn war von 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr im Kindergarten und ab dann hieß es, Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf die Probe stellen und die Care-Arbeit alleine schultern.

Im Sinne der Vater-Kind-Bindung (und im Hinblick auf eine entspannte Frau nach ihrer Rückkehr) war meine Vorfreude – bei unserem Sohn kann man getrost von einem Papakind sprechen – auf diese Woche groß, auch wenn ich mit Demut jedem einzelnen Tag begegnet bin.

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Eine Woche ohne Mama – das sollte doch kein Problem sein, oder!?

Wie sah unser täglicher Ablauf aus eine Woche ohne Mama?

Dadurch, dass wir also an unserem gewöhnlichen Tagesablauf nichts geändert haben, sondern “lediglich” keine Mama im Haus war, konnten Vater und Sohn die gewohnten Routinen verfolgen. (Kooperation bei der Morgen- und Abendroutine sei mal dahingestellt…)

Unter der Woche hieß es also für mich um 06:30 Uhr aufstehen, Kaffee kochen und fertig machen. Anschließend war unser Sohn an der Reihe, für den es morgens wenig verwunderlich war, dass Mama nicht da war, da sie sonst zu der Zeit bereits aus dem Haus ist. Das machte den Start in den Tag deutlich einfacher.

Die ein, zwei Fragen nach Mama am Morgen konnte ich somit gut erläutern, zumal bereits die ersten Bilder und “Ich-vermisse-euch-Videos” per WhatsApp eintrudelten.

Mit der Abgabe beim Kindergarten begann nun mein persönlicher Spagat zwischen Arbeit und Nachmittagsplanung. Da ich meinen Job glücklicherweise überwiegend vom Home Office aus zeitlich flexibel gestalten kann, konnte ich mir die nötigen Freiheiten für Essens- und Einkaufsplanung sowie ein wenig Haushalt zwischendurch gut einteilen.

Nichtsdestotrotz war mein Stresspegel tagsüber deutlich höher, da ich das Gefühl hatte, in weniger Zeit, die ich bis zum Abholen unseres Sohnes um 15:00 Uhr hatte, deutlich produktiver sein zu müssen.

Für die Nachmittage musste ich mich dann von dem Gedanken verabschieden, dass das Unterhaltungsprogramm von meiner Frau übernommen wird. Die restlichen Aufgaben im Job wurden auf nach 20:00 Uhr verlegt, wenn der Junior im Bett ist und es hieß Snacks vorbereiten, gemeinsames Programm aus Ausflügen, Spielen & Co. abstimmen, Einkaufen, den Tag im Kindergarten Revue passieren lassen, Abendessen kochen und und und…

Ich muss zugeben, ich habe mich des Öfteren gefragt, wann meine Frau eigentlich nach Hause kommt. Auch ratterte es in meinem Kopf, dass ich jegliche Verantwortung allein auf meinen Schultern trage und ein Austausch maximal über kurze Telefonate oder Sprachnachrichten möglich war (zumal ich davon keinen Gebrauch machen wollte, schließlich sollte meine Frau ja auch eine Auszeit genießen können, ohne sich mehr als nötige Gedanken zu machen, was Vater und Sohn gerade zu Hause anstellen).

Wie habe ich mich während dieser Woche gefühlt?

So vergingen die Tage, die ich nicht selten weit vor 22:00 Uhr unfreiwillig Schach Matt schlafend auf der Couch beendet habe.

Meine Emotionen verliefen dabei in Achterbahnen. Von euphorisch über planlos bis hin zu panisch. Ich konnte nicht mal eben eine Situation, die einen als Elternteil maximal fordert, verlassen und an meine Partnerin übergeben. Ich konnte nicht einfach mal einen Gang runter schalten und mich auf die Superpower meiner Frau verlassen. Ich konnte nicht einfach mal die Pause Taste drücken, um durchzuschnaufen.

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Als Vater habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren. Gerade während so einer Woche mit vielen Momenten, die einen an seine Grenzen bringen, ist dies sehr wertvoll.

Mich hat ein konstantes Stresslevel begleitet, das sich nur schwer abschütteln ließ. Speziell die Abendroutine, wenn unser Sohn nochmal richtig aufdreht, war eine Herausforderung. Hier fiel es mir nicht immer leicht, die Ruhe zu bewahren und vor allem die nötige Geduld aufzubringen.

Bei all den Anstrengungen und mentalen Belastungen, eine Woche ohne Mama und Partnerin zu sein, hat mir dies immens geholfen, mir meines Glückes bewusst zu werden und die Momente auch entsprechend zu genießen.

Endgegner Care-Arbeit

Der größte Spagat bei all dem war wohl, den vermeintlichen 0815-Alltag mit all seinen To Do’s so in Einklang zu bringen. Eine gute Organisation spielt dabei eine entscheidende Rolle und erfahrene Eltern wissen, wie wichtig es ist, diesen To Do’s immer einen Schritt voraus zu sein.

Auch mir ging es in diesen Tagen nicht anders und das Gefühl, mich zwei-, drei- oder vier-teilen zu müssen, drückt auf das Nervenkostüm. So ist die Vater-Sohn-Zeit mit Arbeit und Kindergarten am Nachmittag begrenzt. Entsprechend gehetzt habe ich mich gefühlt, die eher lästigen To Do’s wie Einkaufen, Wäsche aufhängen, das Chaos der Morgenroutine beseitigen, zu erledigen, um möglichst viel gemeinsame Quality-Time zu zweit zu verbringen. Und ohne die Partnerin fühlte ich mich bei den gemeinsamen Stunden am Nachmittag immer etwas unter Druck gesetzt, wusste ich doch, was noch alles zu erledigen war.

Auch ich habe mir des öfteren gewünscht, acht Arme und Hände wie ein Oktopus zu haben, um alles, was mir im Haushalt über den Weg lief, auch erledigen zu können (mein persönlicher Tipp mit Augenzwinkern: verbringt soviel Zeit wie möglich draußen, dann fällt das Chaos Zuhause weniger ins Auge…).

Lesetipp: Wie erlebe ich als Vater Care-Arbeit?

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Dem Partner eine Auszeit gönnen: Tipps für die Daheim gebliebenen

  • Alleinspiel des Kindes fördern. Das Kind muss keine rund-um-die-Uhr Betreuung. Gleichzeitig schafft Dir das eine Auszeit zum Durchpusten.
  • Es ist ok, nicht alles zu schaffen. Lieber gemeinsam stehen bleiben und die Zeit mit Deinem Kind genießen, als ständig hinterherzurennen.
  • Sucht Unterstützung. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Wirkung erzeugen. Bindet die Großeltern mit ein, Freunde oder Nachbarn.
  • Weniger ist mehr. Dein Kind wird sich an die gemeinsame Zeit erinnern, nicht wie spektakulär das Freizeitprogramm gestaltet wurde. Nutzt die Zeit und stärkt eure Eltern-Kind-Bindung.

Mein Fazit zu einer Woche ohne Mama

Papas, Mamas: macht es! Gönnt euch gegenseitig diese Auszeit und schenkt euch selbst diese so wichtigen Momente der intensiven Eltern-Kind-Bindung. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, aber das Band zwischen Eltern und Kindern wird nachhaltig gestärkt.

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LG, Richard & Hugo.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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Letzte Aktualisierung am 15.12.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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