Schmerzen beim Stillen: Was hilft bei Milchstau, Mastitis & anderen Stillbeschwerden?

–> Expertengeprüft von Lisa Hobelsberger, Hebamme & Kinderkrankenschwester

Eine glückliche Mutter, die lächelnd mit ihrem Baby auf dem Schaukelstuhl sitzt und es stillt – dieses Bild ist die Idealvorstellung von vielen Vätern und Müttern, die allerdings nicht immer wahr wird. Viele Frauen haben Schmerzen beim Stillen und wenn Du zu ihnen gehörst, dann ist dieser Artikel für Dich genau richtig. Wir erklären Dir die möglichen Ursachen häufiger Stillbeschwerden wie Milchstau oder Mastitis und geben Tipps, wie Du die Beschwerden in den Griff bekommst und schon bald wieder die Stillzeit mit Deinem Baby harmonisch genießen kannst.

Was sind mögliche Ursachen für Schmerzen beim Stillen?

Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt sind eine emotionale Achterbahnfahrt. Das Stillen ist eine natürliche und oft wunderschöne Erfahrung, die zum Mutter sein dazu gehört. Sie stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind und trägt zur gesunden Entwicklung eines Babys bei.

Allerdings kann es besonders in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt zu Komplikationen und Stillbeschwerden kommen, die gerade junge Mütter und Väter stark verunsichern. Wenn ihr gerade erst Eltern geworden seid und euch im ungewohnten Terrain des Stillens bewegt, mögt ihr euch vielleicht fragen, ob Schmerzen beim Stillen normal sind und worauf sie zurückzuführen sind.

  • Eine gängige Ursache sind Anlegeprobleme. Wenn das Baby nicht korrekt an der Brust saugt, können Brustwarzen schmerzen. Väter können hier liebevoll unterstützen, indem sie helfen, eine angenehme Stillposition zu finden. Bei einer suboptimalen Position kann es passieren, dass euer Baby nicht die ganze Brustwarze und den Warzenvorhof im Mund hat. Dadurch besteht das Risiko, dass die Brust nicht effektiv entleert wird, außerdem können die Brustwarzen davon wund und rissig werden.
  • Eine weitere mögliche Ursache für Schmerzen beim Stillen kann Milchstau sein. Milchstau-Symptome machen sich durch harte, prall gefüllte und schmerzende Brüste bemerkbar. Milchstau kann entstehen, wenn nicht genügend Milch abgepumpt oder gestillt wird und sie in der Brust verbleibt.
  • Die Brustentzündung, auch als Mastitis bekannt und von Müttern wie Vätern gleichermaßen gefürchtet, verursacht starke Schmerzen beim Stillen und tritt oft zusammen mit Fieber und allgemeinem Unwohlsein auf. Weitere Mastitis-Symptome äußern sich darin, dass die betroffene Brustpartie rot und heiß wird, und sie fühlt sich oft an wie ein harter Knoten. Eine nicht vollständig entleerte Brust und Bakterien sind die Übeltäter. Eine gute Hygiene ist bei Mastitis besonders wichtig.
  • Auch eine Überproduktion von Muttermilch kann dazu führen, dass sich die Brüste überfüllt und schmerzhaft anfühlen. Dies geschieht, wenn die Milchproduktion des Körpers die Nachfrage des Babys übersteigt. Für weitere Tipps und Ratschläge zum Thema Muttermilch, lies dir unseren Muttermilch Ratgeber durch.
  • Bakterielle oder pilzbedingte Infektionen, wie der Soor-Hefepilz, verursachen ebenfalls Stillbeschwerden. Dieser Pilz kann nicht nur die Brustwarzen infizieren, sondern auch den Mund Deines Babys, was das Stillen für beide zu einer schmerzhaften Angelegenheit macht.

Es ist essentiell, die genaue Ursache für die Schmerzen beim Stillen zu identifizieren, um sie effektiv behandeln zu können. Bei andauernden oder starken Beschwerden empfiehlt es sich, dass Du Dich an eine Stillberaterin oder deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt wendest. Beide können wertvolle Ratschläge und Unterstützung bieten, um das Stillen schmerzfrei und angenehm zu gestalten.

Wer schreibt hier?
Unser Blog für Väter und Mütter wird von uns in erster Linie als Eltern geschrieben. Wir möchten unsere Erfahrungen sowie die anderer Eltern unserer Community teilen, aufklären und helfen. Dabei greifen wir auf eigene Erfahrungen zurück und recherchieren Themen, die für (werdende) Eltern von Bedeutung sind, intensiv und detailliert. Unsere Expertise teilen wir darüber hinaus auf anderen Plattformen für Papas und Mamas, wie Stadt Land Mama oder Eltern.de.

Was tun bei Stillbeschwerden wie Mastitis, Milchstau & Co.?

Stillen ist für viele Mütter eine der innigsten Erfahrungen mit ihrem Neugeborenen. Doch trotz der natürlichen Art des Prozesses können einige Frauen auf Hindernisse und Beschwerden stoßen. In den folgenden Abschnitten gehen wir detailliert auf einige häufige Stillprobleme ein und bieten Dir Lösungsansätze an.

Was tun bei Mastitis?

Mastitis ist eine der am meisten gefürchteten Stillbeschwerden. Sie kann plötzlich auftreten und die Stillzeit erheblich beeinträchtigen. Oft resultiert sie aus dem Rückstau von Milch, der zu Entzündungen führt. Ein frühzeitiges Erkennen und Handeln kann den Verlauf der Erkrankung abmildern.

Neben den beschriebenen Symptomen kann sich auch ein allgemeines Krankheitsgefühl entwickeln. Es ist wichtig, auf eine vollständige Entleerung der Brust zu achten und den Arzt über die Symptome zu informieren. Dieser wird in der Regel eine geeignete Therapie einleiten, die sowohl die Mutter als auch das Baby schützt.

Milchstau Symptome und wie man ihn lösen kann

Ein Milchstau ist oft ein Vorläufer für Mastitis. Wenn die Brust nicht vollständig entleert wird, kann die Milch in den Kanälen verbleiben, wodurch sich die Brust verhärtet und schmerzhaft wird. Um dies zu vermeiden, sollte die Mutter darauf achten, das Baby regelmäßig und effektiv anzulegen.

Das Verwenden von warmen Kompressen vor dem Stillen kann helfen, die Milchkanäle zu erweitern und den Fluss zu erleichtern, so dass der Milchstau abnimmt. Wichtig ist, dass Du verschiedene Stillpositionen nutzt, um sicherzustellen, dass alle Teile der Brust entleert werden. Bei anhaltenden Symptomen ist ein Besuch beim Arzt unerlässlich.

Lösungen für zu wenig und zu viel Muttermilch (Hyperlaktation)

Die Menge der produzierten Muttermilch variiert von Frau zu Frau. Einige stillende Mütter können das Gefühl haben, nicht genug Milch zu haben, während andere von einer Überproduktion berichten. Beide Extreme führen zu Problemen mit unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten:

  • Zu wenig Milch kann durch häufiges Anlegen und Stillen auf Nachfrage sicherstellen, dass das Baby effektiv saugt.
  • Bei einer Überproduktion kann es hilfreich sein, die Milch abzupumpen und zu lagern. Die Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin ist nützlich, denn sie wird Dir dabei helfen, das richtige Gleichgewicht für Mutter und Kind zu finden.

Bakterielle Infektionen wie Soor beseitigen

Infektionen, insbesondere durch den Hefepilz Soor, können während der Stillzeit zu Schmerzen und Beschwerden führen. Schnelles Handeln ist wichtig, um die Ausbreitung der Infektion bei Dir und bei eurem Baby zu verhindern. Bei Verdacht auf eine Infektion solltest Du unbedingt einen Arzt aufsuchen, der eine geeignete Behandlung empfiehlt. Du kannst das Risiko von wiederkehrenden Infektionen mit einer besonders peniblen Hygiene minimieren.

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Schmerzen beim Stillen sind keine Seltenheit – kläre mit Hilfe Deiner Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin mögliche Ursachen wie Milchstau & Co. ab, um schnellstmöglich wieder schmerzfrei zu stillen.

Stillbeschwerden ernst nehmen und frühzeitig reagieren

Stillen sorgt für eine enge Bindung zwischen Dir und eurem Baby, doch Schmerzen und Beschwerden können euch verunsichern. Doch ob Milchstau, Mastitis oder Soor – ihr könnt selbst einiges tun, um diese Probleme in den Griff zu bekommen. Zudem hilft euch die Stillberaterin oder der Arzt. Für Mütter, die sich für eine Alternative zum Stillen interessieren oder zusätzliche Optionen suchen, haben wir einen ausführlichen Beitrag über Säuglingsnahrung erstellt.

Weitere informative Beiträge zum Stillen mit Muttermilch:

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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