Säuglingsnahrung: vom ersten Tropfen bis zur Folgemilch

Muttermilch, Pre-Milch, Folgemilch – als frischgebackene oder werdende Eltern prasseln viele neue Informationen auf Euch ein. Die richtige Säuglingsnahrung ist mit Sicherheit eines der wichtigsten Themen. Wir erklären Dir geordnet und übersichtlich, was Du über die Babynahrung wissen solltest.

Was verstehen Eltern unter Säuglingsnahrung?

Unter Säuglingsnahrung verstehen viele Eltern alles, was sie ihrem Baby im Säuglingsalter, also bis zum Ende des 12. Lebensmonats, zu essen geben: Muttermilch, Pre-Milch als Ersatz für Muttermilch, Folgemilch und die erste Beikost.

Muttermilch ist die natürliche Säuglingsnahrung, die am besten für Dein Baby geeignet ist. Sie hat genau die richtigen Inhaltsstoffe, die perfekte Temperatur und ist immer dabei. Als Ergänzung oder Alternative zur Muttermilch kann aus verschiedenen Gründen industriell hergestellte Säuglingsnahrung infrage kommen.

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Muttermilch – die naturgegebene Babynahrung

Säuglingsnahrung bezeichnet spezialisierte Nahrungsmittel, die darauf abgestimmt sind, eurem Baby alle notwendigen Nährstoffe zu liefern, die es für ein gesundes und stetiges Wachstum benötigt. Jede Phase im Wachstum eures Babys ist von spezifischen Ernährungsbedürfnissen gekennzeichnet. Die Nahrung ist dabei darauf ausgerichtet, diese Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eltern bei der Vielzahl der Produkte rund um die Säuglingsnahrung den Überblick verlieren. Die Regale sind voll mit Pulvern, die für Babys unterschiedlichen Alters geeignet sind. Es ist ratsam, sich gründlich mit den unterschiedlichen Typen vertraut zu machen, damit euer Baby genau das bekommt, was es benötigt.

Pre-Milch: Die Anfangsmilch für Säuglinge

Die ersten Monate im Leben eures Babys sind entscheidend. Die Ernährung nimmt hierbei eine zentrale Stellung ein. Pre-Milch, die auch als Anfangsmilch bezeichnet wird, stellt in dieser Phase oft die erste Wahl für viele Eltern dar. Sie ist eine sorgfältig konzipierte Säuglingsnahrung, die darauf abzielt, der Zusammensetzung der Muttermilch so nahe wie möglich zu kommen. Damit wird die optimale Versorgung Deines Babys sichergestellt.

Wenn Du aus persönlichen, gesundheitlichen oder beruflichen Umständen heraus nicht stillen kannst oder möchtest, ist das in Ordnung. Mit Pre-Milch kannst Du die Ernährung Deines Säuglings sicherstellen, wenn Du zeitweise oder vollständig auf das Stillen verzichtest. Außerdem ist Pre-Milch eine praktische Alternative, wenn Babys besonders oft oder lang gestillt werden wollen oder Du Schmerzen beim Stillen hast.

Lesetipp: „Urlaub mit Baby – Tipps für das Stillen unterwegs

Ungefähr ab der 6. bis 8. Lebenswoche möchten viele Babys am liebsten ständig gestillt werden, vorzugsweise in den Abendstunden. Diese Phase nennt sich Clusterfeeding. Der Stillmarathon kann sich mehrere Stunden hinziehen und sehr anstrengend für Dich sein. Eine Möglichkeit, Clusterfeeding angenehm zu gestalten, ist, dass Du die Muttermilch zunächst abpumpst und aufbewahrst. Sobald Du sie benötigst, kannst Du die Muttermilch erwärmen und dann füttern. Für viele Mütter ist es zudem eine große Erleichterung, wenn sie zusätzlich auf Pre-Milch als Alternative zur Muttermilch zurückgreifen können.

Pre-Milch weist eine ähnliche Nährstoffzusammensetzung auf und ist darauf ausgelegt, Deinem Baby einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Die Basis von Pre-Milch ist Kuhmilch, die nach strengen gesetzlichen Vorgaben aufbereitet wird. Beispielsweise enthält sie als Kohlenhydrat Komponente ausschließlich Milchzucker, der Eiweißgehalt ist mit dem in Muttermilch vergleichbar.

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Pre-Milch oder auch Anfangsmilch genannt in der Zubereitung

In den Regalen von Drogerien findest Du diverse Produkte, die als Anfangsmilch angeboten werden. Neben Pre-Milch ist auch die 1er-Milch zu haben. Im Unterschied zu Pre-Milch enthält 1er-Milch Stärke. Das macht die Flüssigkeit etwas sämiger, weshalb Du bei der Wahl des Saugers auf eine ausreichende Größe des Durchflusslochs achten solltest. Je enger die Öffnung ist, desto anstrengender ist das Saugen.

Tipp: Lass Dich nicht von den Werbeversprechen mancher Hersteller einfangen. Es wird oft damit geworben, dass 1er-Milch Babys länger satt macht, doch tatsächlich gibt es hierfür keinen Beweis. Da jedes Baby individuell reagiert, kannst Du selbst ausprobieren, was Deinem Baby besser bekommt, Pre-Milch oder 1er-Milch. Denn die 1er-Milch kannst Du ebenfalls während des gesamten Säuglingsalters verwenden und wir haben hier auch nur gute Erfahrungen mit 1er-Milch gemacht.

Folgemilch: 2er und 3er Säuglingsnahrung

Die Folgemilch, die auch als 2er- und 3er-Säuglingsnahrung verkauft wird, soll frühestens gegeben werden, wenn euer Baby die übliche Beikost wie Tee, Wasser oder Gemüse in pürierter oder fester Form erhält.

Folgemilch hat eine etwas andere Eiweißstruktur als Pre- und 1er-Milch. Sie ist reich an Nährstoffen und Spurenelementen wie Eisen und Jod. Sie liefert außerdem mehr Kalorien sowie Zucker in Form von Milchzucker, Maltodextrin und Glukose. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt klar, dass 2er- und 3er-Säuglingsnahrung keine Notwendigkeit ist. Ihr könnt also auch bei der Pre-Milch bleiben, wenn euer Baby damit glücklich und zufrieden ist.

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Was tun bei Allergien? Hypoallergene Babymilch als hochwertiger Ersatz

Manche Babys entwickeln Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Inhaltsstoffe der industriell gefertigten Muttermilch-Ersatzprodukte. Dies kann zum Beispiel eine Allergie gegen Kuhmilch sein, die sich etwa durch gereizte Haut, unruhigen Schlaf oder Magen-Darm-Beschwerden äußert. Auf keinen Fall solltest Du nach eigenem Ermessen pflanzliche Milchersatzprodukte wie Hafer- oder Sojamilch füttern. Sie sind nicht zur Ernährung eines Babys geeignet.

Wir haben bei unserem Sohn auf HA-Milch zurückgegriffen, da wir mit Empfehlung unseres Kinderarztes sowie der Hebamme einer potenziellen Allergiegefährdung weitestgehend zuvorkommen wollten. Wir haben hier entsprechend durchweg positive Erfahrungen gemacht. Die HA-Milch wurde sehr gut angenommen und wurde sehr gut vertragen.

Habt ihr den Verdacht, dass euer Baby eine Allergie hat, lasst dies von einem Arzt abklären. Sobald die Ursachen aufgedeckt sind, könnt ihr reagieren und die Säuglingsnahrung umstellen.

  • Wenn euer Baby zum Beispiel gegen Kuhmilch allergisch ist, ist eine Spezialnahrung geeignet, bei der das Milcheiweiß in verträglicher Form vorliegt. Die Verträglichkeit wird dadurch erreicht, dass das tierische Eiweiß in kleine Teile zerlegt wird, man nennt dies auch hydrolysieren.
  • Sollte das Baby gar kein tierisches Eiweiß vertragen, kommt eine laktosefreie Babymilch in Betracht.

Euer Kinderarzt verschreibt die richtige Säuglingsnahrung, eine hypoallergene Babymilch, auch HA-Milch genannt. HA-Milch ist in der Regel in Apotheken und gut sortierten Drogeriemärkten erhältlich.

Säuglingsnahrung richtig auswählen: Das Wichtigste zusammengefasst

Die Auswahl der richtigen Säuglingsnahrung ist eine echte Herausforderung für frischgebackene Eltern. Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten legt den Grundstein für die gesunde Entwicklung des Kindes. Während Muttermilch als die natürlichste Quelle von Nährstoffen gilt, kommen darüber hinaus Alternativen wie Pre-Milch, Folgemilch und spezialisierte Babymilch-Produkte in Betracht.

Wenn Du euer Baby während des ersten Lebensjahres durchgehend stillen kannst, ist dies die beste Form der Säuglingsernährung. Doch Du hast auch die Möglichkeit, zeitweise oder vollständig auf Muttermilchersatzprodukte zurückzugreifen.

  • Pre-Milch eignet sich während der gesamten Säuglingsphase.
  • 1er-Milch ist sämiger als Pre-Milch und soll länger satt halten. Erwiesen ist dies jedoch nicht.
  • 2er- und 3er-Folgemilch kann gegeben werden, sobald Beikost gefüttert wird. Sie wird von Experten aber nicht als notwendig erachtet.
  • HA-Babymilch ist ein hochwertiges Ersatzprodukt, das für Babys mit Allergien und Unverträglichkeiten geeignet ist. Füttere HA-Babymilch nur in Absprache mit dem Kinderarzt, denn dieser muss feststellen, worauf euer Baby allergisch reagiert, damit er das richtige Produkt verschreiben kann.

Ungeachtet der vielen Optionen und Informationen solltet ihr die Entscheidung immer individuell auf die Bedürfnisse eures Babys und die Umstände in eurer Familie abstimmen. So sorgt ihr dafür, dass es Mutter, Vater und Kind gut geht.

LG, Maren & Richard.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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