Muttermilch aufbewahren – Worauf Du achten solltest

–> Expertengeprüft von Lisa Hobelsberger, Hebamme & Kinderkrankenschwester

Du bist schwanger oder gerade Mama geworden und möchtest mehr über das Stillen und Muttermilch erfahren? Wir erläutern, auf was Du achten musst, wenn Du Deine Muttermilch aufbewahren möchtest und geben hilfreiches Wissen rund um Milchproduktion, Abpumpen und Lagerung weiter.

Muttermilch gewinnen und aufbewahren

Stillen ist in der Theorie eine aus mehreren Perspektiven runde Sache. In der Praxis sieht das Ganze dann doch manchmal anders aus. Man kann oder will nicht an jedem x-beliebigen Ort die Brust rausholen und den Säugling füttern. Auch wenn später Zähne beim Baby ins Spiel kommen, kann das Stillen schnell unangenehm werden. Dann ist es eine gute Sache, Muttermilch abpumpen und aufbewahren zu können.

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Muttermilch aufbewahren dank (elektrischer) Milchpumpen

Wie kann eigentlich Milch gewonnen und konserviert werden? Wie oft muss überhaupt gestillt werden und wie kann die Menge an produzierter Milch gesteigert werden? All diesen Fragen gehen wir an dieser Stelle nach.

Wie oft und wie lange sollte gestillt werden?

Kurz nach der Geburt werden Babys etwa 10-12 mal pro 24 Stunden gestillt. Dabei dauert das Stillen unterschiedlich lang. Im Durchschnitt so etwa 20 Minuten. Innerhalb dieser Zeit trinken die Säuglinge oftmals aus beiden Brüsten der Mutter. Eine Menge Milch also, die produziert werden muss. Rund alle zwei Stunden gilt es nun das Kind zu stillen. Nicht immer leicht und sicher, nicht in jeder Situation immer so umsetzbar.

Techniken zur Steigerung der Milchproduktion

Die Muttermilch aufbewahren funktioniert nur, wenn auch genügend vorhanden ist. Doch was, wenn die Muttermilch nicht reicht? Kann die Milchmenge gesteigert werden? Die einfache Antwort, ja! Es gibt verschiedene Techniken, auf die zurückgegriffen werden kann.

Zuerst gilt es, die Brust zu entleeren. Es ist das Alte Spiel von Angebot und Nachfrage. Ist die Muttermilch verbraucht, wird neu produziert. Der Körper bekommt das Signal, dass die Brust leer ist und beginnt mit der Produktion neuer Milch. Um die Produktion also zu steigern, sollten beide Brüste nach dem Stillen durch Abpumpen gänzlich entleert werden. So wird sichergestellt, dass das Signal zur Nachproduktion schnell gesendet wird.

Auch sollte darauf geachtet werden, dass der Säugling richtig an die Brust geführt wird. Falsches Anlegen führt oftmals zu ineffizienten Saugen und in der Brust bleibt Muttermilch zurück.

Auch häufiger Hautkontakt zwischen der Mutter und dem Baby kann die Milchproduktion nachhaltig steigern. Beim Känguruhen werden Hormone, genauer gesagt Oxytocin freigesetzt, die nachweislich die Milchproduktion steigern. (vgl. lansinoh)

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Um ausreichend und jederzeit Stillen zu können, könnt ihr die Muttermilch aufbewahren

Das Thema Ernährung spielt bei der Muttermilchproduktion eine wichtige Rolle. Zum einen gilt es sicherzustellen, dass die Mutter immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Die Hydratation ist eine Grundvoraussetzung für die Produktion von Milch. Zum anderen sollte auch darauf geachtet werden, dass ausreichend Kalorien in Form von Proteinen und gesunden Fetten aufgenommen werden.

Ebenfalls können Kräuter und Tees, wie Bockshornklee und Fenchel, die Milchproduktion positiv beeinflussen. Es sollte jedoch immer vorher mit der Hebamme oder der Stillberatung abgesprochen werden, wenn Kräuter oder Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen.

Wie Muttermilch korrekt abgepumpt und aufbewahrt werden sollte

Im Alltag gibt es zahlreiche Situationen, in denen nicht direkt gestillt werden kann. Hier bietet das Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch eine hervorragende Alternative. Bei der Gewinnung von Muttermilch und der Aufbewahrung gibt es jedoch einige Punkte zu beachten.

Hygiene
Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass vor dem Abpumpen neben der Brust auch die Hände sowie der Pumpenaufsatz ausreichend gereinigt werden. Gleiches gilt für die Behälter, in der die Muttermilch aufbewahrt werden soll. So werden Kontaminationen durch beispielsweise Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger vermieden. Zudem kann so auch die sehr unangenehmen Mastritis, eine Entzündung der Brust durch bakterien, vermieden werden.

Beschriftung
Es sollte nicht vergessen werden, die Behälter mit dem Abpumpdatum und der Uhrzeit zu versehen. So kann sichergestellt werden, dass die später gefütterte Milch immer frisch ist.

Abpumpmethoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Muttermilch abzupumpen und aufzubewahren. Neben dem klassischen Abpumpen mit den Händen, können manuelle oder auch elektrische Pumpen herangezogen werden. Letztere sind mitunter recht teuer. Viele Apotheken bieten daher Leihgeräte an, sodass nicht extra eine elektrische Pumpe angeschafft werden muss.

Entspannung
Stress beeinflusst die Milchproduktion massiv. Daher sollte vor dem Abpumpen für ausreichend Entspannung gesorgt werden. Für viele Mütter kann es hilfreich sein, Atemübungen vor dem Abpumpen durchzuführen, entspannte Musik zu hören oder Visualisierungstechniken auszuüben. Auch die Väter können an dieser Stelle unterstützen indem sie Ihrer Partnerin den Rücken und die Schultern massieren.

Wahl des richtigen Aufbewahrungsbehälters und Lagertemperatur

Viele junge Eltern fragen sich, in welchen Aufbewahrungsbehältern sie die Muttermilch aufbewahren sollen und wie genau die Muttermilch zu lagern ist. Die Aufbewahrungsbehälter für Muttermilch sollten in jedem Fall luftdicht verschlossen werden können, um Verunreinigungen vorzubeugen.

Wenn Du Muttermilch einfrieren möchtest, sollte zudem darauf geachtet werden, dass der Aufbewahrungsbehälter nicht vollständig gefüllt ist, da sich die Milch beim Einfrieren noch ausdehnt. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Behälter beschriftet werden kann. Es gibt spezielle Behälter, die ein Beschriftungsfeld aufgedruckt haben, aber das gute alte Etikett tut es an dieser Stelle auch.

Bestehen sollten die Behälter indes entweder aus Glas oder trüben Hartplastik. Zudem gibt es auch die Möglichkeit spezielle Muttermilchbeutel zu verwenden. Hier kommt es ein wenig auf die eigenen Präferenzen an.

Wie lange kann man Muttermilch aufbewahren?

Die Tabelle zeigt, unter welchen Umständen Muttermilch wie lange aufbewahrt werden kann. Dabei sollte jedoch immer vorher geprüft werden, ob die Muttermilch wirklich noch frisch ist.

Max. AufbewahrungTemperatur
Aufgewärmt o. im
Flaschenwärmer
sofort nutzenkörperwarm bis max. 37°
Raumtemperatur3 bis 4 Stunden19° bis 22°
Kühlschrankbis zu 4 Tage5°-6°
Eisfachbis zu 6 MonateMindestens -20°
Quelle: Hipp

Beim Auftauen bzw. Erwärmen der Muttermilch sollte man das Fläschchen vor dem Verfüttern noch einmal schwenken (nicht schütteln), da sich das Fett in der Milch womöglich abgesetzt hat. So stellt man sicher, dass die Milch wie gewohnt gemischt ist. Beim Einfrieren der Muttermilch ist es zudem wichtig zu beachten, dass dies direkt nach dem Abpumpen geschieht.

Wie Muttermilch bei der Arbeit oder auf Reisen aufbewahrt und transportiert werden kann

Auf der Arbeit oder auch auf Reisen sollte die Muttermilch weiterhin abgepumpt und aufbewahrt werden. Denn nur weil in diesen Momenten nicht gestillt wird, heißt das nicht, dass keine Milch mehr produziert wird.

Lesetipp: „Urlaub mit Baby – Tipps für das Stillen unterwegs

Und um die Milchproduktion in der gewohnten Menge beizubehalten, gilt es die Milch abzupumpen. Es gibt Milchpumpen mit Akku, die auch unterwegs genutzt werden können. Die Milch sollte dann, wie zuhause, auch direkt gekühlt werden. Entweder in einem Kühlschrank, sofern dieser zur Verfügung steht, oder in einer Kühltasche.

Zusammenfassung: Wie sich mit guter Organisation Muttermilch aufbewahren lässt

Das Aufbewahren der Muttermilch ist ein wichtiger Faktor beim Stillen. Dabei gibt es ein paar wichtige Faktoren zu berücksichtigen. So gilt es für die stillende Person zum einen, darauf zu achten, dass die Brüste beim Stillen komplett entleert werden. Dies wird durch eine (elektrische) Milchpumpe unterstützt.

LG, Maren & Richard.

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Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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