Saugglockengeburt: Informativer Ratgeber für werdende Eltern

–> Expertengeprüft von Lisa Hobelsberger, Hebamme & Kinderkrankenschwester

Jede Mutter und jeder Vater wünscht sich eine Geburt, die als wundervolles Ereignis im Gedächtnis bleibt. Manchmal erfordert der natürliche Prozess aber medizinische Unterstützung. Eine bewährte Methode ist die Saugglockengeburt, auch Vakuum-Extraktion genannt.

In dieserm Ratgeber bieten wir werdenden Eltern wichtige Informationen zu diesem Verfahren, das in bestimmten Situationen während der Geburt angewendet wird. Wir erklären, was eine Saugglockengeburt genau ist, wann sie notwendig wird und welche Risiken sie birgt, um euch auf diese seltene, aber wichtige Option während der Entbindung vorzubereiten.

Erläuterung: Das versteht man unter einer Saugglockengeburt

Eine Saugglockengeburt ist ein spezielles Verfahren, das nur bei etwa 6% aller Geburten erforderlich ist. Sie kommt ins Spiel, wenn die natürliche Geburt nicht so verläuft wie erhofft, vielleicht weil Du als werdende Mama erschöpft bist oder euer Baby im Geburtskanal feststeckt, nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt oder andere Herausforderungen, die eine unmittelbare Geburt erfordern.

Unter diesen Umständen gilt die Saugglocke als wichtige und nötige Hilfe. Es handelt sich bei der Saugglocke um eine kleine, nach innen gewölbte runde Scheibe, die in der Regel aus weichem Silikon oder aus sicherem Metall gefertigt ist.

Anwendung

Die Rundung der Schale wird auf dem Hinterkopf des Babys platziert. Durch den Unterdruck, der mit einer Pumpe erzeugt wird, bleibt die Glocke zuverlässig am Köpfchen haften und unterstützt den Arzt dabei, euer Baby während der Wehen herauszuziehen.

Diese Methode wird mit größter Sorgfalt und unter strengen medizinischen Vorgaben durchgeführt, um Dein Wohl und das des Babys zu jeder Zeit gewährleisten zu können. Die Saugglocke ermöglicht es, die Geburt auf eine sichere und kontrollierte Weise zu beschleunigen, wenn es die Umstände während der Entbindung erfordern.

Wann kommt es zu einer Saugglockengeburt?

Eine Saugglockengeburt wird in Betracht gezogen, wenn bestimmte Bedingungen während der Geburt eintreten. Dies ist etwa der Fall, wenn die Geburt länger andauert als üblicherweise erwartet. Wenn die Wehen nicht stark genug sind oder Dein Baby nicht genügend im Geburtskanal weiterkommt, dann ist die Zuhilfenahme einer Saugglocke eine Option. Manchmal kommt es dazu, dass die Mutter nach vielen Stunden intensiver Wehen sehr erschöpft ist und das Pressen zu kräftezehrend ist. In diesem sowie den weiteren genannten Situationen sorgt die Saugglocke dafür, dass das Baby rasch zur Welt gebracht werden kann.

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Eine ungünstige Position des Babys im Geburtskanal kann dazu führen, dass die Geburt stockt. Euer Baby kommt einfach nicht weiter und benötigt Hilfe, um das Licht der Welt zu erreichen. Die Glocke wird dann als sanfte Unterstützung eingesetzt, um euer Ungeborenes durch den Geburtskanal zu führen.

Die Entscheidung für eine Saugglockengeburt wird sorgfältig von erfahrenen Ärzten und Ärztinnen sowie der betreuenden Hebamme getroffen, die Deine Gesundheit und die des Babys im Blick haben. Sie wird nur dann eingesetzt, wenn es wirklich notwendig ist, um Komplikationen zu vermeiden und den Geburtsprozess sicher zu gestalten.

Voraussetzungen & Ablauf bei einer Saugglockengeburt

Für eine Saugglockengeburt müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein:

  • Der Muttermund sollte selbstverständlich vollständig geöffnet sein, was bedeutet, dass er sich genug geweitet hat, um dem Baby den Durchtritt zu ermöglichen.
  • Zudem muss die Fruchtblase, die das Baby im Mutterleib umgibt, bereits geplatzt sein.
  • Eine wichtige Rolle spielt auch die Position des Babys: Es sollte bereits tief genug im Geburtskanal liegen, idealerweise mit dem Kopf voran nach unten. In dieser Position wäre eine Geburt per Kaiserschnitt nicht mehr möglich, weil das Baby schon zu tief im Geburtskanal steckt.

Der Ablauf der Saugglockengeburt beginnt oft mit einer lokalen Betäubung des Beckenbodens, es sei denn, Du hast bereits eine Periduralanästhesie (PDA) erhalten, die den unteren Teil Deines Körpers schon betäubt.

Danach wird die Saugglocke am Hinterkopf des Babys angebracht. Durch eine Pumpe wird Unterdruck erzeugt, der die Glocke am Köpfchen des Babys festhält. Während der Wehen hilft der Arzt mit sanftem Zug an der Saugglocke, das Baby durch den Geburtskanal zu führen.

Sobald der Kopf des Babys geboren ist, wird die Saugglocke entfernt, und der restliche Körper des Babys folgt auf natürliche Weise. Dieser Prozess ist darauf ausgelegt, sowohl für Dich als auch für das Baby sicher und behutsam zu sein, um die Geburt ohne weitere Komplikationen zu ermöglichen.

Mit welchen Risiken und Folgen für Mutter und Kind ist bei einer Saugglockengeburt zu rechnen?

Bei einer Saugglockengeburt gibt es einige Risiken und Spätfolgen, die sowohl für das Baby als auch für Dich als Mutter gefährdend sein können und über die wir aufklären wollen.

  • Für das Baby kann es zu einer ödematösen Kopfhautschwellung kommen, was bedeutet, dass der Kopf an der Stelle, wo die Glocke saß, geschwollen ist. Dies ist normalerweise nicht besorgniserregend und klingt innerhalb weniger Tage ab.
  • Ein Kephalhämatom ist ein weiteres mögliches Risiko, eine Art Bluterguss am Kopf, der jedoch auch in den meisten Fällen von selbst heilt. In seltenen Fällen besteht das Risiko von Hirnblutungen. Diese treten auf, wenn der Unterdruck der Saugglocke zu stark auf den Kopf des Babys wirkt.
  • Für die Mutter besteht das Risiko einer Beckenbodenschwäche. Das bedeutet, die Muskeln am Beckenboden können durch den Geburtsvorgang geschwächt werden, was zu vorübergehender oder dauerhafter Inkontinenz führen kann – einem unkontrollierten Urinverlust. Außerdem sind Verletzungen wie Dammrisse möglich, das sind Schnitte oder Risse im Gewebe zwischen Vagina und Anus, die während der Geburt auftreten können.

Diese Risiken sowie mögliche Spätfolgen können in der Regel sehr gut behandelt werden. Aber auch emotional kann die Erfahrung einer Saugglockengeburt für Dich belastend sein, daher ist Unterstützung und Beratung unerlässlich. Falls Du Dir darüber Sorgen machst, dann sprich mit Deiner Hebamme und Deinem Frauenarzt oder Frauenärztin darüber und stelle alle Fragen, um Deine Unsicherheiten zu klären.

Zusammenfassung

Die Saugglockengeburt ist ein Verfahren, das nur in etwa 6% der Geburten Anwendung findet, meist bei Komplikationen während der natürlichen Geburt.

Wird die Methode eingesetzt, dann nur, weil sie wirklich nötig ist, um Dir und eurem Baby eine sichere Geburt zu ermöglichen.

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Die wichtigsten Voraussetzungen sind ein vollständig geöffneter Muttermund und die korrekte Position des Babys im Geburtskanal. Du erhältst eine Betäubung, damit der Geburtsvorgang für Dich bestmöglich zu bewältigen ist.

Obwohl die Saugglockengeburt im Allgemeinen als sicher gilt, gibt es einige Risiken, wie beispielsweise ödematöse Kopfhautschwellungen beim Baby und mögliche Beckenbodenschwächen bei der Mutter. Eine umfassende Aufklärung und Beratung durch Deine Hebamme, Deine:n Gynäkolog:in sind ratsam, um Dich optimal auf diese Geburtsmethode vorzubereiten.

LG & alles Gute, Maren & Richard.

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Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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