Mit Co-Parenting den Kinderwunsch realisieren: Wie funktioniert diese Form der geteilten Elternschaft?

Sehr viele Menschen träumen davon, Eltern zu werden und eine glückliche Familie zu gründen. Doch der traditionelle Weg ist für viele nicht der richtige und für wieder andere oft nicht erreichbar. Vielleicht hast Du noch nicht die passende:n Partner:in gefunden, eine Trennung von der Person mit der Du Kinder geplant hast durchlebt, bist schwul oder lesbisch, oder Du hast kein Interesse an einer romantischen Beziehung – möchtest aber dennoch ein leibliches Kind großziehen können.

Hier ist Co-Parenting (Deutsch: Co-Elternschaft) eine Option, Paaren oder Singles mit Kinderwunsch den Traum vom Elternsein zu erfüllen, und sich die Verantwortung für ihr Kind teilen.

Was ist Co-Parenting oder geteilte Elternschaft?

Co-Parenting ist eine offene Form der geteilten Elternschaft, bei der zwei oder mehr Menschen ohne Liebesbeziehung bewusst entscheiden, gemeinsam ein leibliches Kind zu bekommen und es miteinander großzuziehen. Es kann sich dabei um platonische Freund:innen, Bekannte oder sogar um Menschen handeln, die sich speziell über Plattformen für Co-Elternschaft kennenlernen.

Es handelt sich dabei jedoch um weit mehr als eine Samenspende. Was all diese Menschen eint, ist der Wunsch – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – in geteilter Verantwortung ein liebevolles und stabiles Umfeld für ein Kind zu schaffen. Diese Art der von vornherein geplanten ‚Patchworkfamilie‘ kann den Kinderwunsch von Singles oder Paaren realisieren, der vorher nicht möglich geschienen hat und eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten sein.

Aber wie funktioniert Co-Parenting eigentlich?

Diese Form der geteilten Elternschaft basiert auf Kooperation, Kommunikation und gegenseitigem Respekt zwischen den Eltern, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und das Wohlergehen der Kinder im Mittelpunkt stehen. Hier findest Du einige wichtige Aspekte dazu, wie Co-Elternschaft funktioniert:

  • Klare Kommunikation: Die Grundlage für eine erfolgreiche Co-Elternschaft ist eine friedliche und offene Kommunikation zwischen den Co-Eltern. Es ist wichtig, dass von Anfang an für klare Verhältnisse gesorgt wird. Erwartungen sowie Vorstellungen bezüglich Erziehung, Wohnarrangement und finanzieller Aspekte sollten klar besprochen und im Vorfeld geklärt werden. Über die Bedürfnisse, Routinen, Termine und Gesundheit der Kinder muss laufend klar kommuniziert werden, um sicherzustellen, dass beide Elternteile gut informiert sind und in Entscheidungen einbezogen werden. Auch rechtliche Belange sollten bereits bei der Vorbereitung nicht außer Acht gelassen werden, um ein solides Fundament für die Zukunft zu schaffen.
  • Konsistente Regeln und Grenzen: Kinder brauchen Konsistenz und fühlen sich wohler, wenn sie eine Routine haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, wenn sie in beiden Haushalten ähnliche Regeln und Grenzen haben, um Kontinuität und Stabilität in ihrem Leben zu gewährleisten. Die Co-Eltern sollten daher unbedingt ihre Erziehungsansätze abstimmen, um Verwirrung bei den Kindern zu vermeiden.
  • Flexibilität und Kompromisse: Co-Parenting erfordert Flexibilität von beiden Eltern. Es kann vorkommen, dass sich Pläne ändern oder unvorhergesehene Ereignisse auftreten. In solchen Fällen ist es wichtig, kompromissbereit zu sein und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle funktionieren.
  • Probleme und Konflikte lösen: Wie in jeder Familie, treten natürlich auch bei der Co-Elternschaft mal Unstimmigkeiten und Probleme auf. Beim Co-Parenting ist es, aufgrund der getrennten Haushalte allerdings nochmal viel wichtiger, diese sofort höflich zu kommunizieren und damit nicht zu warten. Die Kinder sollten allerdings nie in Konflikte zwischen den Eltern hineingezogen werden oder als Bot:innen verwendet werden. Auch bei geteilter Elternschaft ist es wichtig, Konflikte untereinander zu besprechen und sie nicht vor den Kindern auszutragen.
  • Respektvoll sein: Neben gesundem Konfliktmanagement, sind auch Qualitäten wie gutes Zuhören und die Bereitschaft, sich in die Lage von Anderen zu versetzen, Grundvoraussetzungen, um gute Co-Eltern sein zu können. Dazu gehört, sich respektvoll zu verhalten – auch bei Meinungsverschiedenheiten. Im Vordergrund sollten natürlich immer die Bedürfnisse der Kinder stehen. Um diese zu respektieren, ist es wichtig, die Beziehung der Kinder zum anderen Co-Elternteil zu unterstützen. Dazu gehört auch, vor den Kindern keine negativen Bemerkungen über den anderen Co-Parent zu machen. Denn um sich sicher zu fühlen und gesund aufzuwachsen, müssen Kinder sehen, dass ihre Familie gut miteinander auskommt.
  • Zeitmanagement: Eine sorgfältige Planung der Zeit ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Kinder ausreichend Zeit mit beiden Elternteilen verbringen können. Sich nach einem fairen Zeitplan zu orientieren, der die Bedürfnisse der Kinder und der Eltern berücksichtigt, ist daher entscheidend. Darin sollte von den Elternteilen auch berücksichtigt werden, ausreichend Zeit zu schaffen für Ausflüge zusammen mit allen Geschwistern und den Co-Eltern. Viele, die Kinder mit dieser Form der geteilten Elternschaft großziehen, entscheiden sich etwa auch oft für gemeinsame Urlaube mit der kompletten ‚Patchworkfamilie‘.

Co-Elternschaft eines Neugeborenen: Wie funktioniert das am besten mit dem Stillen?

Da viele Co-Eltern meist in getrennten Haushalten leben, können Dinge wie das Stillen beziehungsweise der Transport und die Aufbewahrung von Muttermilch eine Herausforderung sein. Doch mit ausreichend Planung und Kommunikation findet sich ganz bestimmt auch hier eine Lösung.

Was wichtig ist, wenn das Kind von einem Elternteil gestillt wird, ist dass sich die Co-Eltern über die richtige Muttermilch-Aufbewahrung sowie deren Haltbarkeit informieren und sie richtig transportieren, sodass die abgepumpte Milch sicher beim Baby ankommt.

Bei kürzeren Distanzen zwischen den beiden Haushalten, hilft jedenfalls Zubehör wie sterile Muttermilchbehälter und spezielle Kühlbehälter oder -taschen mit Kühlakkus, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen und die wertvolle Milch sicher zu transportieren.

Wohnen die Co-Eltern weit voneinander entfernt oder etwa in verschiedenen Städten, kann das Baby möglicherweise mit Säuglingsnahrung oder einer Kombination dieser mit Stillen ernährt werden; oder es verbringt die ersten Lebensmonate in einem der Haushalte.

Zusammenfassung

Die Vorteile des Co-Parentings liegen auf der Hand: Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Lebenssituation auf anderem Weg kein leibliches Kind bekommen können, können ihren Kinderwunsch erfüllen und gleichzeitig ihr Kind mit einem weiteren liebevollen Elternteil großziehen.

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Die geteilte Elternschaft mag ihre Herausforderungen haben. Doch wenn beide Elternteile bereit sind, unter klaren Verhältnissen und guter Kommunikation zusammenzuarbeiten, um das Wohl der Kinder im Fokus zu behalten, kann mit Co-Parenting eine wunderbare ‚Patchworkfamilie‘ gestaltet werden, die das Leben der Kinder bereichert.

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Egal, welchen Weg Du wählst, um Deinen Kinderwunsch zu erfüllen: das Wichtigste ist, dass Du Dich von ganzem Herzen auf das Elternsein einlässt und Dein Kind mit Liebe, Fürsorge und Unterstützung begleitest. Und wer weiß, vielleicht findest Du im Co-Parenting genau das, wonach Du gesucht hast – eine Möglichkeit, Deinen Kinderwunsch zu realisieren und ein leibliches Kind in einer respektvollen Gemeinschaft aufzuziehen.

Welche Erfahrungen hast Du oder jemand aus Deinem Freundes- und Bekanntenkreis mit Co-Parenting gemacht? Sag es uns in Deinem Kommentar!

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LG, Richard & Maren.

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