Fruchtbarkeitstest: Was Mann und Frau beachten sollten

Für viele Paare gehört es zum perfekten Glück dazu: ein Kind. Fragst Du Dich nun vielleicht, wie lange ihr euch mit dem Nachwuchs noch Zeit lassen könnt? Oder versucht ihr bereits, schwanger zu werden und es will einfach nicht klappen? Dann kann ein Fruchtbarkeitstest Aufschluss geben. Wir haben für Dich wichtige Informationen rund um das Thema Fruchtbarkeitstest zusammengestellt. Erfahre hier, wie diese Tests ablaufen, was sie kosten und worauf ihr als Paar bei Fruchtbarkeitstests noch achten solltet.

Fruchtbarkeitstest: Wie lässt sich die Fruchtbarkeit feststellen?

Vor allem Frauen stellen sich oft die Frage, wie lange sie noch in der Lage sein werden, ein Kind zu bekommen. Während Männer ihr ganzes Leben lang neue Spermien produzieren und auch im fortgeschrittenen Alter noch zeugungsfähig sind, ist bei Frauen die Anzahl der Eizellen von Geburt an festgelegt. Mit zunehmendem Alter werden diese immer weniger und die Angst ist bei manchen Frauen groß, irgendwann nicht mehr schwanger werden zu können.

Doch auch bei Männern ist das mit der Fruchtbarkeit so eine Sache. Spermien können im Laufe der Jahre nämlich weniger werden und auch ihre Qualität verändern. Mit Hilfe von Fruchtbarkeitstests lässt sich aber feststellen, ob ein bestehender Kinderwunsch noch auf natürlichem Weg erfüllt werden kann.

Für Frauen führt dabei kein Weg an einem Termin beim Gynäkologen vorbei, denn das Thema Fruchtbarkeit ist sehr komplex. Das liegt unter anderem daran, dass der weibliche Zyklus auf hormonelle Schwankungen mitunter sehr empfindlich reagiert. Außerdem können sich bestimmte Erkrankungen auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Für Männer gibt es Selbsttests, die zu Hause angewandt werden können. Mit den Selbsttests für zu Hause wird jedoch nur die Anzahl der Spermien gemessen, nicht aber Beweglichkeit und Qualität. Daher ist bei anhaltendem unerfülltem Kinderwunsch auch hier der Gang zum Arzt ratsam.

Wie läuft ein Fruchtbarkeitstest ab?

Die brennende Frage: „Bin ich möglicherweise unfruchtbar?“ liegt vielen Frauen und auch Männern oft schwer im Magen. Eine Antwort darauf kann nur ein Fruchtbarkeitstest geben. Doch wie genau läuft ein solcher Test ab?

Fruchtbarkeitstest bei Frauen

Zu einem Fruchtbarkeitstest wird Frauen üblicherweise geraten, wenn sich nach einem Jahr mit regelmäßigem Geschlechtsverkehr und ohne Verhütung noch keine Schwangerschaft eingestellt hat. Von Bedeutung ist hier auch, dass ansonsten keine Zyklusprobleme vorliegen. Ab einem Alter von 35 Jahren ist bereits nach einem halben Jahr ein Test ratsam.

Wichtigster Ansprechpartner ist dann der Gynäkologe, der nach ausführlicher Anamnese zunächst prüfen wird, ob eine Infektion, Entzündung oder auch Veränderungen an der Gebärmutter und den Eierstöcken vorliegen. Auch nach möglichen anderen Erkrankungen als Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch wird er suchen.

Zunächst wird Dein Gynäkologe kontrollieren wollen, ob Du auch einen Eisprung hast. Für einige Zeit musst Du daher – sofern nicht schon passiert – Deinen Zyklus genau beobachten. Ob Du einen Eisprung bekommst, kannst Du durch regelmäßiges Messen der Basaltemperatur oder durch Urintests mittels LH Teststreifen erkennen. Dein Arzt wird Dich dazu genau beraten.

Im Rahmen des Fruchtbarkeitstests können dann weitere Tests durchgeführt werden, wenn feststeht, dass Du einen Eisprung hast. Dazu gehören:

• Hormonuntersuchungen wie Kontrolle wichtiger Fortpflanzungshormone (z. B. Progesteron, Östradiol, Anti-Müller-Hormon, Follikel-stimulierendes Hormon) sowie von Hormonen, die die Eizellreifung stören (z. B. Prolaktin, Androgene)
• Postkoitaltest zur Kontrolle der Beschaffenheit des Zervixschleims darauf, ob er spermiendurchlässig ist

Geben diese Untersuchungen noch keinen konkreten Anhaltspunkt, sind die folgenden weiterführenden Untersuchungen möglich:

• Bauchspiegelung zur Erkennung möglicher Vernarbungen, Blockaden, einer Endometriose oder anderen Anomalien
• Gebärmutterspiegelung zur Erkennung von Veränderungen, Verwachsungen oder anderen Fehlbildungen innerhalb der Gebärmutter
• Hysterosalpingographie, bei der in die Gebärmutter eine kontrastgebende Flüssigkeit gespritzt und mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung festgestellt wird, ob diese ungehindert in den Eileiter gelangt
• Hysterosalpingo-Kontrastsonographie, bei der in Gebärmutter und Eileiter ein Kontrastmittel gespritzt wird und sich durch vaginalen Ultraschall mögliche Veränderungen oder Vernarbungen an der Gebärmutter darstellen lassen

Fruchtbarkeitstest bei Männern

Männer können zunächst zu Hause einen Selbsttest zur Bestimmung der Anzahl der Spermien durchführen. Wie dieser funktioniert, steht in der Packungsbeilage. Da die Spermienzahl unter anderem aufgrund Stress oder einer falschen Ernährung schwanken kann, empfiehlt sich die Wiederholung des Tests nach einigen Wochen, ggf. nach einer gezielten Anpassung der Ernährungs- oder Lebensgewohnheiten. Daher sind die Fruchtbarkeitstests häufig als Doppelpack erhältlich.

Da der Heimtest aber weder über Qualität noch Beweglichkeit der Spermien Auskunft geben kann, ist bei anhaltender Kinderlosigkeit auch für Männer der Arztbesuch sinnvoll.

Ansprechpartner ist dafür ein Urologe. Nach ausführlicher Anamnese sowie Untersuchung der Genitalien auf mögliche Fehlbildungen kommen zudem folgende Untersuchungen in Betracht:

• Hormonuntersuchung zur Kontrolle, ob wichtige Hormone wie Testosteron in ausreichender Menge vorhanden sind
• Ultraschalluntersuchung zur Erkennung möglicher innerer Anomalien einschließlich Verengungen
• Test auf Vorliegen von Geschlechtskrankheiten, welche die Fruchtbarkeit beeinflussen können (z. B. Chlamydien)

Lassen sich alle anderen Ursachen ausschließen, wird der Arzt ein Spermiogramm zur Bestimmung von Anzahl, Beweglichkeit und Qualität der Spermien durchführen. Dazu wird eine Spermaprobe mikroskopisch im Labor nicht nur auf Dichte, Beweglichkeit und Qualität, sondern auch auf Farbe, Blutspuren und Anzeichen einer Infektion geprüft.

Was kostet ein Fruchtbarkeitstest?

Die Kosten für einen Fruchtbarkeitstest sind sehr unterschiedlich, da die Verfahren sich stark voneinander unterscheiden.

Kosten für den Fruchtbarkeitstest der Frau

Ein Test auf das Anti-Müller-Hormon, das Auskunft über die Anzahl noch befruchtungsfähiger Eizellen gibt, kostet ungefähr 50 Euro. Eine komplette Hormonspiegelbestimmung im Blut in Kombination dem sogenannten Ovascore-Test (Zählung der Follikel in den Eierstöcken mittels Ultraschalluntersuchung) kostet rund 150 Euro. Welche Kosten konkret auf Dich zukommen, kann Dir Dein Gynäkologe sagen.

Liegen medizinische Gründe vor, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel die Kosten für den Test auf das Anti-Müller-Hormon, die Blutuntersuchung zur Hormonspiegelbestimmung und den Ovascore-Test, sofern medizinische Gründe hierfür vorliegen. Umfangreichere und damit kostenintensivere Untersuchungen (z. B. Bauch- oder Gebärmutterspiegelung) solltest Du vorab mit Deiner Krankenkasse hinsichtlich der Kostenübernahme absprechen. Fruchtbarkeitstests nur aufgrund eines Kinderwunschs werden nicht von jeder Krankenkasse komplett bezahlt. Bist Du privat krankenversichert, solltest Du sicherheitshalber auch vorab mit Deiner Krankenversicherung über die Kostendeckung sprechen.

Kosten für den Fruchtbarkeitstest beim Mann

Selbsttests zur Bestimmung der Spermienzahl sind in Apotheken und Online-Shops frei erhältlich und kosten zwischen 10 und 50 Euro. Die gesetzliche und auch private Krankenversicherung übernimmt die Kosten dafür nicht.

Lässt Du einen Fruchtbarkeitstest beim Arzt durchführen, kostet dieser etwa 60 bis 90 Euro. Sofern der Test der Abklärung einer ausbleibenden Schwangerschaft dient, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten in aller Regel. Im Vorfeld solltest Du die Kostenübernahme mit der Krankenkasse abklären. Das gilt auch für Privatversicherte.

Welche Fruchtbarkeitstests sind wirklich aussagekräftig?

Diese Frage stellt sich vor allem bei den Heimtests für Männer. Es gibt Selbsttests von Anbietern wie NanoRepro, von self-diagnostics, von One+Step oder von SwimCount. Diese Heimtests zeigen aber nur eine Tendenz, da sie lediglich die Anzahl der Spermien messen.

Wirklich aussagekräftig ist ein Fruchtbarkeitstest sowohl bei Frauen als auch Männern nur, wenn er von einem Arzt durchgeführt wurde.

Zusammenfassung: Mit einem Fruchtbarkeitstest Aufschluss bei unerfülltem Kinderwunsch erhalten

Sollte Dein Kinderwunsch bislang unerfüllt sein, kann dies eine psychische Belastung darstellen. Damit einhergehend kommt oft auch Stress hinzu, der eine vorübergehende Unfruchtbarkeit zusätzlich begünstigt. Stellt sich trotz aller Bemühungen keine Schwangerschaft ein oder zeigt ein Fruchtbarkeitstest, dass einer der Partner doch unfruchtbar ist, kommen für die Familienplanung möglicherweise noch andere Optionen wie künstliche Befruchtung oder Adoption infrage.

Belastet Dich bzw. euch die gesamte Situation zu stark, kannst Du auch Unterstützung von Beratungsstellen wie der „Deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung“ oder dem Verein „Wunschkind e. V.“ erhalten.

LG, Richard & Maren.