Als Papa habe ich mich mit all dem bereits auseinandergesetzt und kann Dir aus eigener Erfahrung berichten, was Du beim Elterngeld beantragen alles beachten solltest. Keine Sorge – auch, wenn mein Nachwuchs schon ein wenig älter ist, bringe ich Dich selbstverständlich auf den neuesten Stand.
Das erwartet Dich
Die Grundlagen vom Elterngeld
Im Jahr 2021 wird das Elterngeld 15 Jahre alt. Gegenüber anderen staatlichen Familienleistungen steckt es daher noch in den Kinderschuhen.
- Die Gesetzesvorlage zum Mutterschaftsgeld wurde bereits 1952 eingeführt.
- Das Kindergeld wurde zwei Jahre später als einkommensunabhängige Steuervergütung verabschiedet.
- Nach zwei Jahrzehnten wurde das Erziehungsgeld im Jahr 2006 vom Elterngeld abgelöst. Nur in Sachsen und Thüringen kannst Du unter Verzicht auf öffentliche Betreuungsangebote noch immer einen Zusatzantrag auf Landeserziehungsgeld stellen; in Bayern einen Antrag auf Familiengeld.
Aber auch in diesen drei Bundesländern erhältst Du bei einer Anspruchsberechtigung Elterngeld.
Elterngeld als „Taschengeld vom Staat"
In diesen Fällen steht Dir Elterngeld zu
- Ihr beide oder einer von euch begrenzt nach der Geburt eures Kindes eure Erwerbs-pflichtigen Arbeiten auf maximal 30 Wochenstunden. Die vorgegebene Zeit dürft ihr nicht überschreiten, Mehrfachbeschäftigungen müsst ihr zusammenrechnen und als Beleg entsprechende Arbeitszeitbescheinigungen bei eurer zuständigen Elterngeldstelle einreichen.
- Du bist Student, arbeitslos oder aufgrund anderer Umstände ohne eigenes Einkommen und kümmerst Dich um die Kindesbetreuung.
- Auch als Adoptiv- oder Stiefelternteil bist Du bezugsberechtigt – unabhängig davon, ob Du als hetero- oder gleichgeschlechtlicher Ehepartner mit dem betroffenen Kind in einem Haushalt lebst. Bist Du zwar der Vater, aber nicht mit der werdenden Mutter verheiratet, kannst Du bereits Deinen Antrag auf Elterngeld einreichen, bevor die Vaterschaft vom Standesamt anerkannt wurde.
In diesen Fällen musst Du auf Elterngeld verzichten
- Ihr lebt getrennt und euer gemeinsames Kind nach Aufteilung des Sorgerechts weniger als 30 Prozent der Zeit bei Dir.
- Ihr verfügt gemeinsam über ein Einkommen von mindestens einer halben Million Euro jährlich oder Du als Alleinerziehender von mehr als 250.000 Euro.
Hier geht der Staat davon aus, dass Du in letztgenannten Fällen auch ohne staatliche Hilfen den Lebensunterhalt Deines Kindes bestreiten kannst.
Grundlagen schaffen: Basiselterngeld als Einkommensersatz
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Doppelt hält besser: ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus
Der Staat hat seit 2015 noch mehr für euch in petto. Mit dem ElterngeldPlus könnt ihr für insgesamt 28 Monate staatliche Hilfen beziehen – allerdings reduziert sich der Höchstbetrag von 1.800 Euro monatlich um die Hälfte. Mit dem Partnerschaftsbonus wiederum winken weitere Vorteile.
Mit dem ElterngeldPlus möchte der Staat belohnen, wer seine Erwerbstätigkeit nach der Geburt seines Kindes nicht komplett einstellt, sondern bereits von Beginn an in Teilzeit arbeitet.
Hier könnt ihr ebenfalls die Monate wunschgemäß unter euch aufteilen und sogar das Basiselterngeld mit dem ElterngeldPlus mischen.
14 x 1.800 oder 28 x 900? – wo liegt der Unterschied?
Ich habe mich für Dich genauer erkundigt und herausgefunden: Geht ihr nach der Geburt in Teilzeit, könnt ihr mit dem ElterngeldPlus Modell auf höhere Zuschüsse hoffen. Denn für den Zuverdienst der Eltern, wurde hier im Gegensatz zum Basiselterngeld, eine günstigere Berechnungsgrundlage geschaffen. Durch diese erhält die Familie fallabhängig am Ende mehr als die reine Summer von insgesamt 25.200 Euro.
Tandem statt Einrad
Trotz des Namens gilt: Auch als Alleinerziehender hast Du Anspruch auf den Partnerschaftsbonus.
Großfamilie in Arbeit?
Wie weit kannst Du gehen?
Abhängig von eurem Einkommen erhaltet ihr also Basiselterngeld zwischen 300 und 1.800 bzw. ElterngeldPlus zwischen 150 und 900 Euro monatlich. Allerdings müsst ihr Euch in der Regel andere Sozialhilfen anrechnen lassen, unter anderem
- Mutterschaftsgeld
- Arbeitgeberzuschüsse
- Arbeitslosengeld II
- Kinderzuschlag
Selber rechnen
Apropos Steuer: Elterngeld selbst ist zwar steuerfrei, wird aber dem Einkommen desjenigen von euch zugerechnet, der arbeitet.
Rechnen lassen
Um unerwartete Steuernachzahlungen zu umgehen, aber auch zur Berechnung der bestmöglichen Elterngeld-Aufteilung, kannst Du einen der praktischen Online-Rechner oder das Elterngeld-Digital-Tool der Bundesregierung nutzen.
Anträge stellen – nach der Hochzeit
Halte die folgenden Unterlagen bereit:
- Geburtsurkunde eures Kindes
- Eure jeweiligen Ausweis- oder Passkopien
- Bescheid zum Mutterschaftsgeld
- Einkommensnachweise
- Elternzeit-Dokument vom Arbeitgeber
Andere Länder, andere Sitten: Was machen andere EU-Länder?
Blick in die Glaskugel
Ich habe Dir nun den aktuellen Stand zum Elterngeld mitgeteilt. Allerdings sollen schon in neun Monaten – wie passend! – Änderungen zum vereinfachten Bezug des Elterngeldes in Kraft treten. Der Entwurf wurde bereits verabschiedet, sodass Du jetzt beim Elterngeld beantragen von diesen Änderungen betroffen bist. Er sieht unter anderem Folgendes vor:
- Anpassung der zulässigen Arbeitszeit beim Basiselterngeld
- Flexiblere Gestaltung des Partnerschaftsbonus
- Zusatzmonat für Frühchen
- Transparente Verwaltung
- Reduzierung des Spitzenverdienstes für Paare auf 300.000 Euro
- Günstigerprüfung bei Eltern mit Mischeinkünften
Ich hoffe, ich habe Dir mit meinen Hinweisen ein wenig helfen können und wünsche euch alles erdenklich Gute für die gemeinsame Familienzukunft. Und wenn Du magst, schau mal wieder vorbei in meiner Papammunity!
LG, Richard und Hugo.
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