Was bedeutet es überhaupt, zu gleichen Teilen Eltern zu sein? Wie kann ich, unabhängig der zu Hause gewählten Rollenverteilung, eine gleichberechtigte Partnerschaft führen? Diesen Fragestellungen gehen wir auf den Grund und geben dabei Einblicke in erste Studienergebnisse von „DREAM“ (DResdner Studie zu Elternschaft, Arbeit und Mentaler Gesundheit).
Inhaltsverzeichnis – Deine Mehrwerte in diesem Artikel
Was bedeutet gleichberechtigte Partnerschaft?
Als (werdende) Eltern setzt man sich früher oder später mit der Rollenverteilung auseinander. Faktoren wie Job, Erziehung und finanzielle Absicherung spielen bei den Überlegungen eine Rolle und sind Rahmenbedingungen für eine gleichberechtigte Partnerschaft im Eltern sein.
Gleichberechtigte Partnerschaft bedeutet, dass die Partner zum einen den selben Teil an Verantwortung übernehmen. Zum anderen in Bezug auf Familie, ein sog. 50/50 Modell der Kindererziehung sowie aller Aufgaben im Familienalltag wählen.
Eine gleichberechtigte Rollenverteilung bei Eltern hat aus den o.g. Gründen zwar noch einen schweren Stand, allerdings wächst der Stellenwert einer 50/50 Verteilung. Für immer mehr Paare und Eltern gewinnt eine gleichberechtigte Partnerschaft an Attraktivität. Die berufliche Karriere rückt dabei mehr in den Hintergrund, dafür ist vielen jungen Erwachsenen eine ausgewogene Work-Life-Balance mit einhergehender Familie umso wichtiger.
Gleichberechtigte Partnerschaft fordert ein gesellschaftliches Umdenken im Verständnis der Rollenverteilung
Aus der Historie heraus gibt es in der Gesellschaft ein klares Bild von Familie: Der Vater geht arbeiten und sichert somit den finanziellen Rückhalt der Familie und die Frau kümmert sich um die Kinder, weitestgehend um die Erziehung sowie den Haushalt. Ein in unseren Augen ziemlich angestaubtes Bild der Rollenverteilung!
Daher sind wir der Meinung, dass es hier ein Umdenken in unseren Köpfen erfordert sowie Maßnahmen getroffen werden müssen, die ein gleichberechtigtes Familienleben problemlos ermöglicht.
Einen erheblichen Teil trägt die Elternzeit dazu bei. Hier muss gerade den Vätern die Möglichkeit gegeben werden, ohne finanzielle Einbußen auch längerfristig und ohne negative Folgen, für die Partnerin und die Kinder da zu sein.
Des Weiteren trägt unsere und die kommenden Generationen einen großen Anteil daran, welche Rollenbilder wir von Familie in unseren Köpfen haben. Denn Themen wir „Mental Load“ und „Care-Arbeit“ betreffen immer beide Elternteile. Hier spielt eine gleichberechtigte Partnerschaft also eine zentrale Rolle.
Herausforderungen und Ziele einer gleichberechtigten Partnerschaft
Klar ist, dass diese Rollenbilder nicht von heute auf morgen über den Haufen geworfen werden können. Dafür braucht es Zeit und einige Generationen, die es anders erfahren. Unsere Kinder gehören hierbei mit zu den ersten, die nicht mehr in klassischen Rollenaufteilungen groß werden und dieses Umdenken somit auch an ihre Kinder weitergeben.
Darüber hinaus verändert sich auch die Arbeitswelt kontinuierlich. Flexible und kürzere Arbeitszeitmodelle bei gleichbleibender oder sogar erhöhter Produktivität sowie Home-Office geben Vätern, aber auch Müttern, bessere Möglichkeiten, eine gleichberechtigte Partnerschaft zu leben.
Arbeitgeber müssen den Wandel erkennen und freie Stellen unabhängig des Geschlechts besetzen. Die Qualitäten von Müttern sind nachweislich um ein vielfaches höher, als von Nicht-Müttern.
Die Partner müssen sich über ihre Beziehung, die Kindererziehung und finanziellen Aspekten im Klaren sein. Dafür benötigt es kontinuierlicher Kommunikation, um im besten Fall eine gleichberechtigte Partnerschaft in einem 50/50 Modell zu führen.
Langzeitstudie „DREAM“ – Erste Erkenntnisse in Bezug auf Arbeitsbeteiligung, Rollenverteilung, Gesundheit und Beziehungen innerhalb der Familie
Für (werdende) Eltern gibt es jetzt einen kostenfreien Online-Workshop, indem Eltern, die den Plan haben, sich die Aufgaben Kinderversorgung, Hausarbeit und Erwerbstätigkeit so zu teilen, dass beide Elternteile gleich viel in allen Bereichen übernehmen.
Was ist die Langzeitstudie „DREAM“?
Die Dresdner Studie zu Elternschaft, Arbeit und Mentaler Gesundheit ist eine große Studie an der Technischen Universität Dresden*. Insgesamt wurden über drei Jahre hinweg knapp 4.000 Mütter und Partner:innen befragt. Die Teilnehmer:innen erhielten dabei vier Fragebögen in einer Zeitspanne von etwas mehr als zwei Jahren. Diese waren wie folgt aufgeteilt:
- T1: während der Schwangerschaft
- T2: 8 Wochen nach dem Entbindungsdatum
- T3: 14 Monate nach der Geburt
- T4: 2 Jahre nach der Geburt
Anschließend wurde die Studie nochmal um zwei Langzeiteffekte erweitert:
- T5: drei Jahre nach der Geburt
- T6: 4,5 Jahre nach der Geburt
Das bedeutet, man kann Faktoren, die um den Zeitraum der Geburt erhoben wurden, mit viel späteren Ereignissen in Verbindung bringen. Beispielsweise könnte man untersuchen, ob sich die Partnerschaftszufriedenheit während der Schwangerschaft auf die Sprachentwicklung des Kindes auswirkt. Solche langfristigen Studien mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind selten und etwas sehr Besonderes für die Forschung.
Darüber hinaus sind parallel noch vier Teilstudien durchgeführt worden, die auf die Punkte Arbeitsbeteiligung, Rollenverteilung, Gesundheit und Beziehungen innerhalb der Familie einzahlen.
*Literaturnachweis: Kress, V., Steudte-Schmiedgen, S., Kopp, M., Förster, A., Altus, C., Schier, C., . . . Garthus-Niegel, S. (2019). The impact of parental role distributions, work participation, and stress factors on family health-related outcomes: study protocol of the prospective multi-method cohort “Dresden study on parenting, work, and mental health” (DREAM). Frontiers in Psychology 10:1273.
Ziele von „DREAM“
Ziel der Studie ist die Untersuchung der Zusammenhänge von Arbeitsbeteiligung, Rollenverteilung, Gesundheit und Beziehungen innerhalb der Familie im Übergang von der Schwangerschaft bis zunächst ins Vorschulalter der Kinder.
Die Wissenschaftler:innen von DREAM interessiert beispielsweise, wie sich die Arbeitsteilhabe und die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung über die Zeit verändern und wie sich das auf die Gesundheit der Familienmitglieder sowie deren familiäre Beziehungen auswirkt. Ein anderer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Auswirkungen von Erlebnissen in der Schwangerschaft und unter der Geburt auf die zukünftige Gesundheit der Familie.
Einblicke in die Studienergebnisse zu den folgenden Themen hier anschauen:
Zusammenfassung
Gleichberechtigte Partnerschaft ist ein zentraler Faktor im Familienleben des 21. Jahrhunderts. Die Herausforderung, in den Köpfen verankerte Rollenbilder aufzulösen und die Flexibilität einer ausgewogenen Work-Life-Balance beider Partner im Familienalltag zu fördern, ist Teil unserer und kommender Generationen.
Wichtige Erkenntnisse dazu liefert die Langzeitstudie „DREAM“. Mit dem kostenfreien Online-Workshop bekommen (werdende) Eltern spannende und informative Einblicke, welche Herausforderungen es gibt und wie gleichberechtigte Partnerschaft im Familienalltag funktionieren kann.
LG, Richard & Maren.
Das Papammunity-Team
Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.