Infekte beim Kind – Wie mich Kinderkrankheiten zermürben

Mit einsetzendem Herbst kommt die Welle der Infekte auch wieder zurück. Eine Zeit, die alle Eltern bis an ihre Belastungsgrenzen treibt, leiden wir doch unter Schlafmangel, Sorge um unsere Kinder, eigener Ansteckung sowie dem dauerhaften Spagat die bestmögliche Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf zu gewährleisten. In diesem Beitrag berichte ich über die vielen Infekte und Kinderkrankheiten, die wir mit unserem Sohn durchstehen und wie sie mich vor allem emotional begleiten.

Hurra! Die Saison der Infekte ist eröffnet

Ok, so euphorisch blicke ich dem Herbst natürlich nicht entgegen, aber mit so einer Wucht rauschen die zahlreichen Infekte bei Babys und Kleinkindern doch immer wieder heran. 10 bis 12 Infekte pro Jahr sind in diesen ersten Lebensjahren normal und für alle Beteiligten durchzustehen. Und dabei stellt jede Kinderkrankheit das Eltern sein immer mehr auf die Probe.

Kinderkrankheiten vermehren sich dabei rasend schnell im Kindergarten oder bei der Tagesmutter. Und auch wenn jeder Infekt Stresspotenzial mit sich bringt, haben sie doch auch was gutes, hilft jeder Infekt doch, das Immunsystem aufzubauen und zu stärken.

An die Belastungsgrenze werden wir Eltern allerdings in den Wintermonaten gebracht, wenn die einzelnen, natürlich aufkommenden Kinderkrankheiten geballt innerhalb weniger Wochen auftreten. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir von einem Kind sprechen, das krank zu Hause bleibt oder von mehreren. Das sich an der Belastungsgrenze befindliche Stresslevel potenziert sich lediglich mit jedem Kind, das sich bei seinem Geschwisterchen ansteckt und die Infekte sich somit tage- und wochenweise verlängern…

Unsere Erfahrungen mit den Kinderkrankheiten unseres Sohnes

Wir möchten unseren Leser:innen im folgenden einen kleinen Einblick, geben, wie wir die ganzen Infekte unseres Sohnes in den letzten knapp fünf Jahren erlebt und verarbeitet haben, um so den Erfahrungsaustausch Gleichgesinnter anzukurbeln.

Kinderkrankheiten - Kind in Bett mit Infekt
Jeder Infekt fordert Kind und Eltern auf ein Neues

Ich liege mit offenen Augen da und starre an die dunkle Schlafzimmerdecke. Das Nachtlicht schummert. Wir liegen bei uns im Elternschlafzimmern auf dem Boden. Unsere beiden Matratzen sowie unser Sohn auf einer dritten in der Mitte zwischen uns. Er scheint ganz ruhig zu atmen und friedlich zu schlafen. Aber immer wieder kommen die Hustenanfälle gepaart mit einer verstopften Nase, die kaum Rotz abwirft, wenn man sie putzt.

Wir messen seine Körpertemperatur an der Stirn, trauen dem digitalen Fieberthermometer allerdings nicht über den Weg. Da er mit knapp 40° Fieber matt und kraftlos freiwillig ins Bett gegangen ist, haben wir ihm noch ein fiebersenkendes Zäpfchen verabreicht. Da er keine Stunde nach dem Einschlafen unaufhörlich angefangen hat zu Husten, haben wir unseren „Elternabend“ beendet und uns zu ihm in unser Matratzen-Krankenlager gelegt. Spätestens jetzt tritt die Unentspanntheit und erster Stress bei uns auf. Den offensichtlichen Anzeichen des beginnenden Infektes zum Trotz, lässt sich dies nicht gänzlich ausblenden.

In Gedanken gehen wir schon den nächsten Tag durch und besprechen Fragen wie „Können Oma & Opa ihn eventuell betreuen?“, „Wer kann sich alternativ Kind-Krank melden?“ und „Welche Termine und Verabredungen müssen voraussichtlich gecancelt werden?“. Erste Unzufriedenheit ob der kommenden Tage kommt auf…

Begonnen hat dieses Mal alles mit einer mehr oder weniger harmlosen Bindehautentzündung, die wir nach wenigen Tagen im Griff hatten. Nachdem der letzte Infekt gerade mal eine Woche her war und wir ihn dank guter Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Hilfe der Großeltern eine Woche vom Kindergarten abmelden konnten, kam die nächste Infektwelle nun unvermittelt zum Wochenende über uns.

Keine drei Tage zurück in der Kita setzte der grippale Infekt am Samstag Vormittag beim Shoppen in der Stadt ein. Nach einem zähen, nahezu schlaflosen Wochenende voller Fieberschübe, Apothekenbesuchen sowie viel Geborgenheit, dachten wir am Montag, Besserung sei in Sicht.

Doch weit gefehlt. Bereits abends kam das Fieber zurück und eine weitere Nacht mit Fiebersaft und -zäpfchen, Wecker stellen um zu sehen, ob alles gut ist und die Medikamente wirken, stand an. Unsere Augenringe wurde inzwischen schon dunkler und die Laune ging merklich bergab.

Nachdem sich sein Zustand in den kommenden Tagen nicht zwingend verbesserte, hieß es Mitte der Woche ab zum Kinderarzt. Inzwischen hatten wir abwechselnd jeder zwei Tage Kind-Krank frei genommen, was zur Folge hatte, dass sich auch noch der berufliche Stress im Hinterkopf – ganz abgesehen vom Mental Load und einem zusehends chaotischen und vernachlässigten Haushalt – bemerkbar gemacht hat.

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„Babykrankheiten im 1. Lebensjahr“

Zu Beginn des grippalen Infektes mischte sich noch eine leichte Magen-Darm Erkrankung mit ein und als wir am achten Tag endlich Licht am Ende des Tunnels sahen, wurden wir von herzerweichendem Weinen abends von der Couch geholt. Nach Tagen des Schlafdefizits, einem Auf und Ab der Gefühle in Anbetracht seines Gesundheitszustands, Hilflosigkeit und teilweise tiefer Abneigung den schier unendlichen Hustenanfällen gegenüber, gesellte sich nun noch eine Mittelohrentzündung hinzu. Tränen flossen in Strömen ob dieser ganz neuen Erfahrung für ihn und nicht zu lokalisierende Schmerzen bis zum Anschlag, die uns zunächst Panik und Verzweiflung in die Augen treiben.

Glücklicherweise hatten wir vom Kinderarzt vorsorglich ein Antibiotikum verschrieben bekommen, welches ich von der Apotheke mitgebracht hatte. In Gedanken sah ich uns schon nachts in der Kinderklinik, Wache haltend am Krankenbett. Gepaart mit Schmerzsaft gewann die Erschöpfung schlussendlich dann doch die Oberhand und uns allen dreien waren ein paar erholsame Stunden Schlaf gegeben.

Bei jedem beginnenden Infekt holt mich die Anspannung ein. Es ist ein Mix aus Angst anhand der Erfahrungen mit bisherigen Infekten sowie diese nervenaufreibende Tortur sein eigenes Kind krank und völlig erschöpft gegen die Infekte ankämpfen zu sehen. In Teilen gesellt sich dann noch Hilflosigkeit dazu, wenn ein neuer Infekt dazu kommt, mit dem wir bisher noch keine Erfahrungen gemacht haben. Selbst als geduldige Eltern, wie ich uns bezeichnen würde, wenn der eigene Vater Kinderarzt (in Rente) ist und immer wieder als Joker in der Not fungiert, kann dann doch schon mal ein Anflug von Angst aufkommen, wenn tagelang keine Besserung in Sicht ist.

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„Kinderkrankheiten – Was sind die häufigsten Infekte bei Kindern ab 1 Jahr?“

Wir finden, es darf auch mal gesagt sein, dass Elternschaft in Momenten wie diesen einfach mal keinen Spaß macht. Keine schönen Erinnerungen mit meiner Familie beruhigen mich oder entschädigen, wenn ich die Hosentaschen voll von verrotzten Taschentüchern habe, mir nachts ins Gesicht gehustet und genießt wird und ich das Gefühl habe, keinen einzigen weiteren Tag so zu überstehen.

Nach knapp fünf Jahren und zahlreichen Infekten stellt so etwas wie Routine nur bedingt ein. Emotional nimmt mich jeder Infekt jedes Mal ein gefühlt ein Stück mehr mit, so dass ich froh bin, wenn sich sein Immunsystem aufgebaut hat und die Anzahl der Infekte mit beginnender Schulzeit hoffentlich abnehmen werden.

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Fazit: Geteiltes Leid ist halbes Leid

Wir wissen, dass jedes Elternteil diese Erfahrungen macht und früher oder später an seine bzw. ihre Grenzen stößt. Dem Ausdruck zu verleihen, kann durchaus helfen. Also, wir würden uns sehr freuen, von euch zu hören, welche Infekte euch den letzten Nerv rauben, wie ihr damit umgeht und was euch hilft, der Fülle an Kinderkrankheiten entgegenzutreten? Schreibt es uns hier in einem Kommentar, wir freuen uns auf den Austausch!

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LG, Richard & Maren.

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