Kinderkrankheiten – Was sind die häufigsten Infekte bei Kindern ab 1 Jahr?

Nachfolgend zu unserem informativen Artikel zu den häufigsten Babykrankheiten im 1. Lebensjahr, widmen wir uns nun den typischen Kinderkrankheiten. Auch in diesem lassen wir wieder einen Kinderarzt zu Wort kommen, um Dir fachliches Know-How zu bieten und Dein Kind bei Infekten bestmöglich zu betreuen.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Eltern über die typischen Kinderkrankheiten wissen

Infekte gehören bei Babys und Kleinkindern dazu. So sehr sie uns stressen und das Eltern sein bisweilen zu einer echten Herausforderung machen, so (überlebens)wichtig sind sie doch gleichzeitig auch. Die überwiegenden Virusinfektionen trainieren und stärken das Immunsystem der Kinder. Dadurch lernt das Immunsystem zahlreiche Virusstämme von klein auf kennen und kann sich immer besser gegen diese schützen.

Kinderkrankheiten - Mädchen putzt sich die Nase
Kinderkrankheiten erscheinen lästig, sind doch so wichtig

Daher ist es auch nicht unüblich, dass Babys und Kleinkinder in den ersten Jahren ca. 10 – 12 Infekte pro Jahr durchmachen. Diese äußern sich dabei meist durch Schnupfen, Husten, Fieber, Hautausschlag sowie Magen-Darm Erkrankungen.

Jede Kinderkrankheit bringt daher viele schlaflose und kräftezehrende Nächte mit sich, die uns Eltern viel Geduld, Ruhe und Geborgenheit abverlangen.

Mit jedem Infekt gewinnen Eltern dabei aber auch an Erfahrungen und eine gewisse Routine, was die typischen Kinderkrankheiten betrifft. Somit lernen Mama und Papa die Situation auch immer besser einzuschätzen, um zu entscheiden, wann ein Besuch beim Kinderarzt nötig ist und wann nicht.

Gerade mit Babys und Kleinkindern oder bei länger anhaltenden Infekten rate ich, lieber einmal zu viel, als zu wenig zum Kinderarzt zu gehen. Hier wird das Kind eingehend untersucht, den Eltern Mut zugesprochen sowie weitere mögliche Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Dr. Andreas Wenner, Kinderarzt

Im folgenden gehen wir auf die am häufigsten vorkommenden Kinderkrankheiten bei Kleinkindern ein und erläutern, mit welchen Symptomen sich diese äußern und Möglichkeiten der Behandlung es gibt.

Masern, Mumps, Röteln und Windpocken

Bei diesen typischen Kinderkrankheiten handelt es sich um Infektionskrankheiten, die durch Viren übertragen werden und sehr ansteckend sind und sich somit sehr rasch verbreiten.

Wie äußern sich Infekte mit Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken?

  • Die Viren dieser Infekte werden von Mensch zu Mensch übertragen. Dies passiert dabei in erster Linie über Speicheltröpfchen, die in die Atemwege und Schleimhäute gelangen. Gerade bei Kleinkindern in Krippe und Kindergarten verbreiten sich diese Viren rasant, da die Kinder eng miteinander spielen, Sachen vielleicht noch in den Mund nehmen beziehungsweise Niesen und Husten ohne Vorkehrungen passieren.
  • Viren einer Windpockeninfektion sind darüber hinaus auch als Schmierinfektion (Türgriffe, Spielzeug, Wasserhähne etc.) übertragbar.
  • Die häufigsten Symptome der Infekte sind Schnupfen, Fieber, Husten.
  • Bei all diesen Infekten handelt es sich um Kinderkrankheiten mit Hautausschlag, der sich im folgenden der ersten Symptome zeigt. In Teilen ist der Kinderkrankheiten Ausschlag juckend und aufgrund des geschwächten Immunsystems können zusätzliche Erreger andere Symptome wie Mittelohr, Atemsweg- oder Lungenentzündungen hervorrufen.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

  • Da es sich bei den genannten Krankheiten um Virusinfektionen handelt, kommen in der Regel die gängigen Medikamente zum Einsatz. Neben viel Trinken und frischer Luft, helfen fiebersenkende Säfte oder Zäpfchen. Auch Nasentropfen oder -spray kann die Beschwerden bei Schnupfen lindern.
  • Die wichtigste Behandlungsmethode von Masern, Mumps, Röteln und Windpocken ist das Impfen! Dank dieser Impfstoffe konnten diese Infektionskrankheiten bei Kindern stark eingedämmt werden, so dass hier die lt. Untersuchungsheft und Impfpass empfohlenen Impfungen sehr zu empfehlen sind.

Scharlach

Im Gegensatz zu den vorher genannten Kinderkrankheiten, gehört Scharlach zu den bakteriellen Infektionskrankheiten. Das heißt, dass die übertragenden Bakterien – die sogenannten A-Streptokokken – unter anderem mit Antibiotikum behandelt werden können. Dies ist bei Virusinfektionen nicht möglich.

Kinderkrankheiten - Krankes Mädchen auf Sofa
Kinderkrankheiten wie Scharlach gehören zu den bakteriellen Infektionskrankheiten

Welche Symptome deuten auf eine Scharlach Infektion hin?

  • Eine beginnende Scharlach Infektion weist meist andere Symptome als Virusinfektionen auf. Dazu zählen Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Fieber.
  • Aufgrund der Entzündungen im Rachenraum können sich auch die Mandeln entzünden sowie Gaumen und Zunge weiß belegt sein und anschließend sich rot verfärben. Mediziner sprechen hier von der sogenannten „Himbeerzunge“.
  • Unter Umständen klagen Kinder auch über Bauchweh sowie Übelkeit.
  • Nach 1 bis 2 Tagen kommt dann ein juckender Ausschlag der Haut hinzu. Bis auf Handinnenflächen und Fußsohlen breitet sich dieser Hautausschlag über den gesamten Körper aus.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

  • Neben Ruhe und Geborgenheit zählen warme Getränke (Wasser, Tee) sowie Suppen zu grundlegenden Maßnahmen der Behandlung.
  • Darüber hinaus kann Scharlach mit einem Antibiotikum behandelt werden. Hierzu ist auf jeden Fall die Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt notwendig!

RS-Virus

Ebenfalls zu den häufigsten Kinderkrankheiten gehört die RSV-Infektion (Respiratorische Synzytial-Virus-Infektion). Diese Erkrankung der oberen und unteren Atemwege tritt in Mitteleuropa meist zwischen November und April auf. Im Gegensatz zu Masern oder Röteln zum Beispiel, besteht bei einer RS-Virusinfektion leider keine langfristige Immunität, so dass Reinfektionen durchaus wieder vorkommen.

Wie äußert sich eine RSV-Infektion?

  • Eine RS-Virusinfektion erfolgt per Tröpfcheninfektion. Nicht auszuschließen ist auch eine Infektion Körper- sowie Oberflächenkontakt (Spielzeug, Handgriffe etc.).
  • Die Inkubationszeit liegt im Durchschnitt bei ca. 5 Tagen.
  • In der Regel sind die oberen Atemwege von einer Infektion betroffen, so dass es zu Husten und Schnupfen kommt. Begleitend kann eine erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber dazukommen.
  • Nach ca. 1 – 3 Tagen der Erkrankung der oberen Atemwege, kommen Symptome eine Erkrankung der unteren Atemwege hinzu. Diese führen zu verstärktem Husten, Atembeschwerden bis hin zu Bronchiolitis. Die Betroffenen leiden unter Atemnot aufgrund verengter Luftröhre.
Kinderkrankheiten - Arzt hört Mädchen mit Stethoskop ab
Kinderkrankheiten RSV Infektion

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

  • Auch hier gilt es zunächst, dafür zu sorgen, dass das Kind ausreichend trinkt. Dies sorgt gerade bei Husten und Schleim in dem Atemwegen sowie auf den Bronchien zur Sekretmobilisation.
  • Um die Nase sowie oberen Atemwege von Schnupfen und Schleim möglichst freizuhalten, haben sich Nasentropfen oder Nasenspray bewährt.
  • Bei fortschreitendem Verlauf kann auch eine gezielte Inhalation zur Linderung, gerade nachts, wenn der Cortisonspiegel im Körper abfällt und durch das Liegen vermehrter Husten auftritt, beitragen.

Gerade bei Infektionen der Atemwege bei Babys und Kleinkindern empfehle ich, umgehend den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin zu konsultieren.

Dr. Andreas Wenner

Ringelröteln

Ringelröteln haben mit dem eingangs erwähnten Röteln nichts gemein. Diese beiden Kinderkrankheiten werden von unterschiedlichen Erregern (Viren) ausgelöst. Da diese Infektionskrankheit meist dem Verlauf eines grippalen Infekts ähnelt, weist lediglich der typische Hautausschlag auf eine Infektion mit dem Parvovirus B19 (Ringelröteln-Viren) hin.

Welche Symptome deuten auf eine Infektion mit Ringelröteln-Viren hin?

  • Die Übertragung geschieht wie bei den meisten Virusinfektionen über Speichel-Tröpfchen aus der Luft sowie durch Schmierinfektionen.
  • Neben Symptomen wie Fieber und Unwohlsein kommt auch eine Schwellung der Lymphknoten hinzu.
  • Ca. 1 – 2 Wochen nach der Infektion tritt dann meist der Hautausschlag auf beiden Wangen auf. Dieser ist gut an seiner Schmetterlingsform zu erkennen und wenig juckend. Der Ausschlag tritt dann auch auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkel und Po auf. Nach ca. 7 Tagen nimmt dieser dann wieder auf.

Wie wird eine Ringelröteln-Infektion behandelt?

  • Bettruhe sowie ausreichend Flüssigkeit
  • Fiebersenkende Mittel
  • Wie bei allen Infektionskrankheiten, regelmäßig Händewaschen und Abstand zu anderen, potenziell gefährdeten Personen (Geschwisterkinder sowie besonders Schwangere, die im Falle eines nicht vorhandenen Immunschutzes, stark gefährdet sind, das Parvovirus B19 auf das ungeborene Kind zu übertragen, was zu einer lebensgefährlichen Schädigung der Blutbildung führen kann).

Zusammenfassung: Die häufigsten Kinderkrankheiten

Jeder Infekt bei einem Säugling, Baby oder Kleinkind fordert uns Eltern. Wir haben Infekte Tag und Nacht begleitet, die uns die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben. Gerade beim ersten Kind fehlen einem die Erfahrungswerte, obgleich jedes Kind ganz individuell ist und die typischen Kinderkrankheiten anders verlaufen können.

Mit unserer Übersicht der häufigsten Infektionskrankheiten bei Kleinkindern möchten wir euch einen Leitfaden an die Hand geben, der informativ ist und Behandlungsmethoden aufzeigt.

Einer guter Draht zum Kinderarzt bzw. zur Kinderärztin ist sehr hilfreich und gibt müden, gestressten Eltern, die rund um die Uhr ihr krankes Kind pflegen, Sicherheit.

So sehr uns all diese typischen Kinderkrankheiten auch zugesetzt haben (es grüßen die „Scheiß Nächte„), so wichtig empfinde ich sie auch, tragen sie doch maßgeblich dazu bei, dass Immunsystem des Kindes zu trainieren und zu stärken.

Richard & Maren – Eltern & Blogger

Wir wünschen euch immer gute Gesundheit sowie starke Nerven!

LG, Richard & Maren.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

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