Es ist auch mein Zuhause – Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive

Ein Einblick in unseren Familienalltag. Ganz ohne Tipps, lediglich Erfahrungswerte. Aktive Vaterschaft leben für mehr Familie und Vater-Kind Bindung. Mein Erfahrungsbericht zur Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive soll motivieren und einen Weg für ein gemeinschaftliches Familienleben aufzeigen.Ganz unabhängig von eurer gewählten Rollenverteilung. Denn eines ist doch ganz klar, lieber Papa: es ist auch Dein Zuhause.

Quo vadis, Mann, Vater und Ehepartner?

Der Familienhaushalt mit Kindern ist einfach ein anderer, als der Pärchen-Haushalt. Und in diesem geht es nicht darum, Deiner Partnerin etwas „abzunehmen“. Es geht darum, dass Du als Mann und Vater ein gleichberechtigtes Familienmitglied bist, der eben auch dieselben Verpflichtungen wahrnimmt.

Vielleicht kennst Du schon meine bisherigen Erfahrungsberichte zu diesen beiden so wichtigen Themen:

Ich setze mich intensiv mit dieser Thematik – besser gesagt Problematik in vielen Haushalten – intensiv auseinander. Viele Mütter berichten hier über Enttäuschung, mangelndes Interesse und schlussendlich Überforderung. Ich finde das schockierend und möchte zeigen, dass es auch anders gehen kann.

Vaterschaft ist cool, ist emotional und vor allem mit Beginn der Schwangerschaft Deiner Partnerin ein wichtiger Bestandteil in DEINEM Leben. (Wenn nicht sogar der wichtigste!) Hier beginnt die Vater-Kind Bindung. Hier stellst Du die Weichen, was für ein Vater Du werden möchtest.

Was ist Care-Arbeit und was ist Mental Load?

Die beiden Begriffe „Care-Arbeit“ und „Mental Load“ werden gerne in einem Atemzug genannt. Auch ich beziehe in diesen persönlichen Blogartikel beide mit ein. Allerdings muss man per Definition einen klaren Unterschied herausstellen.

Care-Arbeit

Auch Sorgearbeit genannt. Sie bezeichnet, sich um jemanden zu kümmern. Dies kann in der Pflege der Fall sein oder eben im Leben mit Kindern. Care-Arbeit ist dabei ein grundlegender Aspekt des Familienlebens und sollte dementsprechend von beiden Elternteilen gelebt werden.

Mental Load

Mental Load ist ein leider sehr unterschätztes und durchaus gefährliche Randerscheinung vieler Mütter im oftmals stressigen Familienalltag. Hierzu zählen vornehmlich die vielen kleinen Aufgaben, sowohl sichtbar als auch unsichtbar. Liegt das managen all dieser Aufgaben bei einer Person, leiden nicht nur Familie und Alltag, sondern vor allem die betroffene Person unter starken mentalen, seelischen Beschwerden.

Jeden Tag 1 Sache – unser Tagesablauf

So, nun aber mal „Butter bei die Fische“. Wie läuft’n das nun bei uns so?
Im Folgenden schildere ich Dir unseren Tagesablauf. Vorab einmal unsere „Rahmenbedingungen“:

  • Hugo geht in den Kindergarten: 08 – 15 Uhr
  • Maren arbeitet 24,5 Stunden an fünf Tagen in der Woche (vormittags, an einem Tag ganztags)
  • Ich arbeite 40 Stunden an fünf Tagen die Woche

Die Morgenroutine

Wir starten gegen 06:15 Uhr in den Tag. Das gibt uns ausreichend Zeit, uns selbst fertig zu machen. Maren verlässt dann gegen ca. 07:00 Uhr das Haus. Somit übernehme ich Morgenroutine mit Hugo. Ich begleite ihn in den Tag, wir suchen gemeinsam die Sachen raus, die er anziehen möchte. Anschließend putzen wir Zähne und machen uns fertig, um mit dem Rad zur Kita zu fahren. An manchen Tagen gibt es noch ein kleines Frühstücksmüsli. Da kommt er ganz nach mir, ohne Frühstück geht morgens nicht viel.

So reibungslos, wie ich diesen Ablauf hier schildere, läuft es natürlich nicht jeden Morgen ab. Aber die Details und Ablenkungen, die oftmals zu Stress bei uns Eltern führen, kennst Du sich auch… Anschließend fahre ich zurück und starte in meinen Arbeitstag.

Der Vormittag

Nun ja, noch nicht ganz. Bevor ich starte wird  die erste Sache im Haushalt erledigt. Darüber hinaus ist es auch möglich, zwischendurch das ein oder andere erledigen, was sonst bis abends warten müsste. Somit ist es ganz im Grunde ganz simpel: ich mache jeden Tag eine Sache im Haushalt. Zugegeben, ich profitiere natürlich auch vom überwiegenden Home Office dabei.

Jetzt hört sich eine Sache erstmal nicht sonderlich viel an. Selbstredend ist es auch mehr als eine Sache, wenn man die vielen Kleinigkeiten (noch eben vom Vortag Abwaschen, Spielzeug aufräumen, Müll rausbringen, Termine und Geburtstage checken) mal absieht. Und täglich grüßt der Mental Load.

Es geht vielmehr darum, jeden Tag den Familienhaushalt am Laufen zu halten. Die ganz banalen Dinge: Saugen und Wischen, Bad putzen, Wäsche waschen etc. Und zwar so, dass auch ich als Mann und Vater mich wohl fühle; in meinem Zuhause.

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Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive – auf geht’s Papas, es ist genauso euer Haushalt!

Ich glaube nämlich, dass genau das einer der Aspekte ist, wieso Care-Arbeit überwiegend von Müttern gemacht wird und Mütter eben auch extrem unter Mental Load leiden. Viele Männer scheinen sich wie ein Satellit außerhalb des Orbits zu empfinden, wenn sie mit ihrer Partnerin eine Familie gründen. Aber genau hier liegt der Hund begraben: Mit der Gründung einer Familie wird der Mann und werdende Vater als aktives Familienmitglied mehr benötigt, denn je. Daher mein Credo:

Es ist auch mein Zuhause! Es ist mein Kind; es ist meine Frau. Ich gestalte aktiv und gemeinsam unser Familienleben mit.

Richard – Papa & Blogger

Der Nachmittag

Wie gesagt, seit ca. 1 1/2 Jahren befinde ich mich fast ausschließlich im Home Office, was dem ganzen auch einen ordentlichen Schub gegeben hat. Diese Fügung hat mir aber nur noch mehr verdeutlicht, dass es auch mein Zuhause ist. Mein Familienalltag. Meine Ehe. Meine Vaterrolle. Da kommt unweigerlich die Frage: Wie möchte ich eigentlich leben?

Jeder mag diese Frage natürlich anders für sich beantworten. Am Ende des Tages bleibt jedoch: ich als Mann und Vater möchte ein aktives Familienmitglied sein.

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Meine Mittagspause nutze ich daher, um entweder einzukaufen oder dieses vorzubereiten. Einer der großen Vorteile der Arbeit im Home Office ist, dass wir als Paar die Mittagspause Zuhause gemeinsam verbringen können. Wir tauschen uns aus und planen den weiteren Tagesablauf.

Den weiteren Nachmittag verbringen Hugo und Maren dann gemeinsam. Spätestens zum Abendbrot bin ich dann auch im Feierabend und habe deutlich mehr Zeit für Hugo, da der Arbeitsweg entfällt.

Die Abendroutine

Die gemeinsame Zeit nutzen wir, um gemeinsam zu spielen oder nochmal raus zu gehen. Mit dem Abendessen beginnt dann unsere Abendroutine. Zur Zeit läuft dies so ab, dass wir uns abwechseln. Mama oder Papa gehen gegen 19 Uhr mit Hugo nach oben in sein Zimmer. Dort ziehen wir uns gemeinsam einen Schlafanzug an und putzen im Anschluss die Zähne.

Wir haben gemerkt, dass der Ablauf abends deutlich harmonischer und kooperativer ist, wenn wir die Abendroutine nicht alle drei zusammen machen. Hugo kann sich so besser auf nur ein Elternteil konzentrieren.

Anschließend holt Hugo das nicht involvierte Eltern ab und wir machen noch eine Sache zu dritt. Dies kann ein Buch sein, etwas puzzeln oder noch eine Runde Fußball.

Die Schlafbegleitung übernimmt dann wieder das Elternteil, welches mit der Abendroutine an der Reihe ist. Das andere Elternteil wünscht Hugo eine gute Nacht und verabschiedet sich. Der oder die andere legt sich zu ihm. Gemeinsam eingekuschelt hört Hugo hier zur Zeit gerne verschiedene Hörspiele auf der Toniebox.

Basis des ganzen ist Kommunikation! Das betrifft beide Elternteile. Gebt euch gegenseitig Freiraum, sprecht über die alltäglichen Aufgaben und agiert als Team.

Richard – Papa & Blogger


Ebenfalls Teil der Abendroutine ist die anschließende Tagesplanung des Folgetages. Sonntags machen wir darüber hinaus eine Einkaufsliste und planen den ersten Teil der Woche.

Zusammenfassung: Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive

So, nun hast Du einen kleinen Einblick in unseren Familienalltag und wie wir unser gemeinsames Mental Load angehen sowie die Care-Arbeit gemeinsam bewältigen.

Der Familienalltag ist oftmals stressig und nervenaufreibend. Auch weil wir Eltern oftmals gefangen sind in unserer eigenen Welt. Wir müssen uns gegenseitig öffnen und dem Familienleben positiv begegnen. Wir Väter dürfen uns nicht zu leicht ins abseits begeben, sondern für unsere Familie in gleichem Maße da sein, wie wir es waren, bevor wir Vater wurden.

Stell Dich auf die tägliche Zeit mit Deinem Kind ganz bewusst ein, so dass jeglicher Stress vorab schon beiseite gelegt werden kann. Sei Dir bewusst, dass die Zeit extrem schnell vorbeigeht. Gerade die ersten Jahre im Leben Deines Kindes sind enorm prägend und wichtig für die fortlaufende Vater-Kind Bindung.

Erzähl mal, wie läuft der Tag bei euch so Zuhause ab?

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LG, Richard.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

2 Gedanken zu „Es ist auch mein Zuhause – Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive“

  1. Lieber Richard, vielen Dank für deinen Artikel. Ich bin selbst Elterncoach und Vater eines fast 2 jährigen Jungen. Meine Frau und ich teilen uns die Aufgaben 50/50. Wir sind beide Selbständig und können daher unsere Zeiten sehr flexibel gestalten. Ich glaube wir kriegen vieles relativ gut hin. Beim Thema Mental Load fällt mir auf, dass meine Frau einfach grundsätzlich weiter vorausplant. Das hat Sie schon früher in unserer Beziehung so gemacht. Sie macht sich Gedanken über die nächsten 6 Monate oder auch länger. Ich bin da eher der Woche für Woche Planer. Na ja, wahrscheinlich würde es mir auch gut anstehen, wenn ich etwas weiter und früher planen würde. Ich habe aber ein grundsätzliches Problem das Leben durchzustrukturieren, weil mir dann der Freiraum für spontanes abhanden kommt. Aus meiner Erfahrung geht es auch anderen Paaren ähnlich wie uns. Denkst du es gibt einen grundsätzlichen Unterschied was Planung und Mental Load angeht zwischen Männern und Frauen? Herzliche Grüsse Mihály

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    • Hallo Mihály,
      vielen lieben Dank für das Teilen Deiner bzw. eurer Erfahrungen!
      Ich kann das sehr gut nachvollziehen, ich denke, das gibt es einfach grundsätzliche Unterschiede in der Herangehensweise. Ähnlich wie bei dem Verständnis von Erziehung, wo es aus meiner Sicht super wichtig ist, dass sich werdende Eltern vorab Gedanken machen und Austauschen, wie sie ihr Kind gemeinsam erziehen möchten, um mittel- und langfristig an einem Strang zu ziehen.
      Letztendlich geht es darum, dass sich beide Elternteile mit einbringen (Stärken und Schwächen in der Care-Arbeit können kommuniziert und entsprechend aufgeteilt werden), aber ansonsten spielt die gewählte Rollenverteilung keine Rolle, was die Planung und Organisation des Familienalltags angeht.
      LG, Richard.

      Antworten

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