Eines der bewegendsten Themen für uns Eltern ist, wann und wie unser Kind windelfrei wird. In unserem Ratgeber für Eltern gehen wir diesen Fragen nach, blicken auf die Möglichkeiten, wie wir unser Kind dabei unterstützen, die Windel abzulegen und eigenständig die natürlichen Bedürfnisse der Ausscheidungen zu erkennen und auf der Toilette zu verrichten.
Inhaltsverzeichnis – Deine Mehrwerte in diesem Artikel
Was bedeutet es für mein Kind, windelfrei zu werden?
Das Ablegen bzw. Abgewöhnen der Windel ist ein Meilenstein. Ehrlicherweise gesagt, ein von uns Eltern antrainierter, für ein Baby und später Kleinkind selbstverständlicher Teil des Alltags, von dem loszukommen gar nicht immer so einfach ist. Warum ist das so? Naja, weil das Tragen einer Windel und das Verrichten von Ausscheidungen in eine Windel kein biologisch vorgesehenes Mittel ist. Von Geburt an zeigen Babys deutlich – durch unruhiges Verhalten oder Weinen – dass sie ausscheiden müssen.
Dass wir unserem Baby eine Windel anlegen, bringt primär Nutzen für uns Eltern. Es erleichtert das Eltern sein im stressigen Familienalltag, da wir den Signalen unseres Babys nicht direkt nachgehen müssen. Vor allem nachts wirkt sich das positiv auf unseren Schlaf aus, da wir deutlich weniger wickeln müssen.
Gleichzeitig lernt unser Baby, dass es normal ist, seine Ausscheidungen in eine Windel zu verrichten. Ebenso für normal hält es, dass gerade mit Urin in der Windel das Weiterspielen normal ist, da wir nicht zwingend sofort eine neue Windel machen. Wie auch, wenn wir es gar nicht direkt bemerken?
Hinzu kommt, dass Einwegwindeln inzwischen so gezielt weiterentwickelt werden, dass sie immer mehr und besser die Ausscheidungen aufnehmen können, ohne dem Baby das Gefühl zu geben, die Ausscheidungen in die Windel gemacht zu haben. Auch Stoffwindeln tragen dazu bei, auch wenn sie ein besserer Mittelweg sind, da Ausscheidungen für das Baby besser wahrnehmbar sind und somit eine volle Windel auch Unbehagen fördert.
Wie unterstütze ich mein Kind, windelfrei zu werden?
Der Weg zum windelfrei sein ist ein Prozess, der einige sehr wichtige Eigenschaften von uns Eltern unserem Kind gegenüber erfordert. Dazu zählen vor allem Geduld, Einfühlungsvermögen, Zutrauen und Unterstützung.
Des Weiteren gilt es die Anzeichen zu beachten, dass sich Dein Kind mit der Thematik auseinandersetzt. Dazu zählen:
- möchte sein Handeln weitestgehend selbstständig leiten
- interessiert sich für die volle Windel beim Windeln wechseln sowie den Toilettengang der Erwachsenen
- teilt sich mit, dass etwas in die Windel gemacht wurde bzw. gewechselt werden muss
- Kommunikation mit Deinem Kind, dass es die Bedürfnisse des Körpers wahrnimmt und verstehen lernt
- Die klare Äußerung, dass Dein Kind keine Windel mehr tragen möchte
Setze Dein Kind niemals unter Druck, wenn es darum geht, windelfrei zu werden bzw. gezielt das Töpfchentraining zu verfolgen. Das wird nur das Gegenteil bewirken. Den richtigen Zeitpunkt bestimmt, wie so oft, Dein Kind von selbst.
Maren – Mama
Windelfrei mit Töpfchentraining
Wie wir unser Kind dabei unterstützen, windelfrei zu werden, entscheidet jede Familie für sich. Ob mit oder ohne Töpfchentraining obliegt jedem selbst. Grundsätzlich fördert das Töpfchentraining nicht zwingend die Körperwahrnehmung Deines Kindes. Es ist aber eine weit verbreitete Methode, weshalb wir sie hier mit anführen, wenn es darum geht, windelfrei zu werden.
Ein Weg, mit Töpfchentraining das Abhalten zu fördern ist, es spielerisch in den Alltag zu integrieren. Nachdem Du Deinem Kind das Töpfchen gezeigt und erläutert hast, kann es sich zunächst mit Windel und später auch ohne Windel darauf setzen. Wenn es dann zeitlich passt und Dein Kind die oben genannten Anzeichen macht, windelfrei werden zu wollen, wird das Töpfchen in den warmen Sommermonaten Begleiter draußen im Garten. So kann Dein Kind, wenn es bspw. im Planschbecken sitzt und merkt, es muss auf die Toilette, das Töpfchen nutzen.
Wie beginne ich mit dem Töpfchentraining?
Auch hier gilt es zunächst die Anzeichen Deines Kindes abzuwarten und wahrzunehmen. Gehe dann in die Kommunikation mit Deinem Kind. Erkläre offen und ohne Verniedlichung der Genitalien oder Ausscheidungen, was es bedeutet, windelfrei zu werden. Nutzt Bücher, die dieses Thema auch visuell untermalen, um Deinem Kind die Abläufe zu verdeutlichen. Motiviere Dein Kind, auch bei Rückschlägen, setze es aber niemals unter Druck! Unterscheidet außerdem das ohne Windeln sein am Tag und bei Nacht. Als Einstieg eignen sich auch Trainingswindeln.
Wann beginne ich mit dem Töpfchentraining?
Dein Kind bestimmt den Zeitpunkt. Egal, ob im Freundeskreis gleichaltrige Kinder bereits windelfrei sind. Nimm die Anzeichen wahr, dass sich Dein Kind mit der Thematik auseinandersetzt und gehe in die Kommunikation. In der Regel äußert sich Dein Kind ab dem 24. Lebensmonat dazu.
Windelfrei ohne Töpfchentraining
Der natürliche Weg, sich von der Windel zu verabschieden, findet ohne Töpfchentraining statt. Hierbei ist das Zusammenspiel und Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind von sehr großer Bedeutung. Die Anzeichen, die Dein Kind, windelfrei zu werden, sind nicht immer leicht zu erkennen oder werden nicht immer so vom Kind verbal kommuniziert.
Außerdem muss Dein Kind auch selbst lernen, die eigenen Körpersignale zu deuten und umzusetzen. Das ist nicht immer leicht, weil es in der Regel dazu sein Spiel unterbrechen muss. Hier ist es wichtig, als Elternteil rücksichtsvoll und doch motivierend zu begleiten.
Gib Deinem Kind, aber auch euch Eltern Zeit. Bei dem einen Kind geht es schneller und vielleicht innerhalb weniger Tage, um windelfrei zu werden, bei anderen Kindern dauert es länger. Auch Rückschläge gehören dazu und sollten von den Eltern mit Einfühlungsvermögen thematisiert werden. So unterstützt Du Dein Kind, seinen Körper und die Signale des Ausscheidens kennenzulernen und erfolgreich die Windel abzulegen.
Zusammenfassung
In unserem Windelfrei Eltern Ratgeber hast Du nun erfahren können, welch großer Schritt der Tag, aber vor allem dann auch die Nacht ohne Windel für Dein Kind ist.
Nimm Dein Kind und seine Signale ganz genau wahr und unterstütze es mit dem nötigen Einfühlungsvermögen. Vermeide jeglichen Druck, auch wenn Dein Kind schon 3, 4 oder 5 Jahre alt ist. Den Zeitpunkt, selbstbestimmt ohne Windel sein zu wollen, bestimmt Dein Kind. Wir Eltern begleiten es.
LG, Maren & Richard.
Das Papammunity-Team
Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.