Warum wir Kinder bekommen – eine ehrliche Reflektion

Hugo ist ein absolutes Wunschkind. Maren und ich lieben ihn über alles. Unsere Familien lieben ihn über alles und natürlich ist er ständig im Fokus. Er ist unser erstes Kind und das erste Enkelkind unserer Familien. Logisch, dass er von allen geliebt, umsorgt und verwöhnt wird. Und das ist auch gut so.

Allerdings wissen wir Eltern nur zu gut, dass das Familienleben mit Kind ein ständiges Auf und Ab ist. Gerade noch war er das süßeste, liebste Baby und zack, in der nächsten Sekunde macht er alles, was er nicht soll. Er weint und tobt, dass wir verrückt werden und oft genug dachten wir, wir können nicht mehr. Deshalb ziehe ich nach nun gut 14 Monaten Vater sein einmal Resümee: meine ehrliche Reflektion, warum wir Kinder bekommen.

Warum wir Kinder bekommen – Entscheidung für ein Leben (lang)

Ich hatte keine konkreten Vorstellungen wie es ist, Vater zu sein, als wir uns entschieden haben, eine Familie zu gründen. Wie auch beim ersten Kind? Wenn es im Freundeskreis schon Nachwuchs gibt, dann bekommt man hier zwar einen kleinen Einblick. Jedoch hat das nichts damit zu tun, wie es ist sein eigenes Kind kurz nach der Geburt in den Händen zu halten und seine Entwicklung von nun an hautnah rund um die Uhr zu begleiten.

Dementsprechend neu sind all die Erfahrungen und Herausforderungen, die seitdem auf uns Eltern zukommen. Und ein Alltag, der sich um 180° dreht. Das kleine Bündel Leben ist der Mittelpunkt. Um ihn herum werden die Tage und Nächte organisiert.

Entscheidung für das Wundervolle

Wir bewegen uns gefühlt die meiste Zeit auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Morgens schauen wir Hugo heimlich beim Spielen zu und sind fasziniert davon, wenn er sich minutenlang mit einem Spielzeug beschäftigt, oder sich so in ein Spiel vertieft, dass er um sich herum nichts mehr wahrnimmt. Wir kommen aus dem Feuerwerk voll Stolz, Liebe und Bewunderung kaum raus, so tief berührt uns dieses schiere Wunder, wenn ein Leben sich entwickelt.

Abends lernen wir dann ein ums andere Mal die Kehrseite der Medaille kennen. Sie gehört genauso dazu, wie die  schönen Momente (die zweifellos überwiegen) und das Unterbewusstsein erinnert uns daran:

Da ist Dankbarkeit. Ganz viel Dankbarkeit!

So sitzt Hugo übermüdet von einem Tag voll neuer Eindrücke in seinem Hochstuhl am Essenstisch und stellt die größte Sauerei an, die man sich nur vorstellen kann. Er motzt, nörgelt und weint. Er bleibt nicht in seinem Stuhl sitzen. Greift sich irgendwas vom Tisch, hat Zahn- oder Bauchschmerzen.

Es ist eine einzige Geduldsprobe. Nur mit Ach und Krach wollen die Löffel in seinen Mund, nur um dann in hohem Bogen wieder ausgespuckt zu werden. Die am Morgen erst frisch angezogene Kleidung findet anschließend wieder direkt seinen Weg in die unüberwindbaren Wäscheberge. Ich will ausflippen.

Entscheidung für die Liebe

Diese Momente, in denen wir fluchen, einem nervlichem Wrack gleichen und uns so am Ende fühlen, dass wir am liebsten alles hinschmeißen würden, fühlen sich so gewaltig und deprimierend zugleich an. Ein ums andere Mal kommt mir dann der Gedanke, dass ein zweites oder drittes Kind auf gar keinen Fall in Frage kommt.

Nur um dann am nächsten Morgen von dem süßesten, verschlafenden Kind (viel zu früh natürlich) mit den Worten „Mma“, „Ba-ba“ geweckt zu werden, dass man förmlich dahin schmilzt und hofft, dieser Moment möge ewig andauern. Und wenn er nicht ewig andauert, dann wiederholt er sich vielleicht bei einem Geschwisterchen.

Dass es tagsüber zu vielen weiteren Gefühls-Loopings dieser Art kommt, versteht sich von selbst. 🙂

„All das ein Leben lang. Ohne Wenn & Aber.

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Kinder bekommen – ein Leben, eine Liebe.

Unsere Kinder: kleine Wesen, ein Teil der Familie, dessen Hände auf dem Weg ins Leben gehalten werden wollen.

Bis dahin, Richard & Hugo.

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Das Papammunity-Team

Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

2 Gedanken zu „Warum wir Kinder bekommen – eine ehrliche Reflektion“

  1. Lieber Richard,

    besonders schön finde ich die Momente, in denen sich das ganz eigene Wesen unseres kleinen Sohnes zeigt. Und die Sprache ab 2-3 Jahren ist wirklich auch nochmal ein Meilenstein. Toll, jetzt noch viel umfassender mitzubekommen, was in dem kleinen Köpfchen vorgeht.

    Und das war noch längst nicht alles… denke ich oft, wenn ich abends voll Liebe unseren schlafenden Sohn (3) betrachte. Bin gespannt auf noch viele weitere Meilensteine und die Entwicklung an mir selbst, die ich gleichzeitig erleben darf!

    Schön übrigens, dass du ab jetzt meinem Blog folgst. Willkommen!?

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    • Hallo Sarah, vielen Dank für Deinen Kommentar! Ja, man merkt jetzt schon im zweiten Jahr, wie rasch & deutlich die Entwicklung voranschreitet. Ein unglaubliches Gefühl, da so hautnah dabei zu sein. Wir sind auch sehr gespannt & ich gebe Dir Recht, die eigene Entwicklung ist dabei auch nochmal ein wesentlicher Teil dieser Meilensteine. LG, Richard & Hugo.

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