Mit der Geburt eures Kindes ist das junge Familienglück nahezu perfekt. Und in Gedanken seid ihr die gemeinsame Familienzeit bereits schon durchgegangen: Mama und Kind gemeinsam von früh bis spät, während Papa den Familienalltag ergänzt. Doch was, wenn sich der kleine Schatz auf ein Elternteil fixiert? Wenn von der gleichen Aufteilung wenig im Alltag zu spüren ist, Mama nahezu gänzlich abgemeldet ist, während der Wonneproppen ein süßes, schnuckeliges Papakind ist?
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Was bedeutet überhaupt „Papakind“?
Papakind – oder natürlich auch Mamakind – ist im Familienalltag sehr auf das jeweilige Elternteil fixiert. Oftmals wirken die Routinen im Tagesablauf so gesetzt und einseitig, dass das benachteiligte Elternteil fast komplett außen vor gelassen wird.
Bedürfnisse, Erfolge oder auch Trauer werden zuerst mit Papa geteilt, während Mama das Nachsehen hat. Infolgedessen ist es möglich, dass sich diese Abläufe wie selbstverständlich einspielen und die Partnerin (oder der Partner) sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlt.
Ohne Papa geht es nicht
Ich möchte euch konkret aus unserem Familienalltag berichten. Meine Frau und ich sind Anfang 2018 zum ersten Mal Eltern geworden. Unser Sohn kam per Kaiserschnitt auf die Welt.
Diese Entbindung hat mir als frischgebackener Vater unmittelbar nach der Sectio die einmalige und wundervolle Möglichkeit des Bondings mit meinem Sohn gegeben. Ein für die Bindung enorm prägender Moment, der bei einer natürlichen Geburt in erster Linie der Mutter vorenthalten ist.
Aber auch bereits während der Schwangerschaft habe ich versucht, so aktiv wie möglich an diesem Wunder teilzuhaben. Ich denke, dass diese kleinen, oftmals belächelten Dinge, wie den Bauch der Partnerin zu streicheln während man mit seinem Ungeborenen redet oder vielleicht etwas vorsingt, sehr viel Einfluss auf die elterliche Beziehung zu seinem Kind haben.
Und seitdem unser Sohn auf der Welt ist, ist es mein wichtigstes Bestreben, ein aktiver Vater zu sein. Ich versuche ihm immer auf Augenhöhe zu begegnen, immer da zu sein, mit einem offenen Ohr für seine Bedürfnisse und Teil seiner Welt, seiner Abenteuer und Entdeckungen zu sein.
All diese Gegebenheiten haben, meiner Meinung nach, sehr dazu beigetragen, dass unser Sohn und ich eine sehr innige Bindung haben, dass man von einem “Papakind” sprechen kann, bei dem meine Frau als Mama oftmals abgemeldet zu sein scheint.
Papakind – wie äußert es sich im Alltag?
Unsere aktive und harmonische Vater-Sohn-Bindung ist also von Beginn an sehr präsent gewesen. Im Folgenden haben auch das Füttern mit dem Fläschchen sowie die Präsenz in unserem Familienalltag weiteren Einfluss gehabt, um unser Verhältnis zu stärken.
Dass unser Sohn ein Papakind ist, äußert sich somit in mehr oder weniger allen Bereichen des Familienlebens. Beim Spielen, beim Trösten, beim Wickeln etc. muss all dies, wenn möglich, Papa machen.
Mit zunehmendem Alter wird das auch ganz deutlich so geäußert:
Mama, is un Papa spieln. Du darf zuschaun!
Aus Sicht unseres Sohnes hat sich eine klare Rollenaufteilung gebildet. Wenn immer möglich, wird nach Papa verlangt und Mama darf am Rande “Statistin” sein. Klingt recht hart, ist aber – egal ob Mama- oder Papakind – nachvollziehbar.
Papa- oder Mamakind – völlig normal
Der Alltag eines Babys bzw. Kleinkindes ist nämlich wechselhaft, abenteuerlich und emotionales Auf und Ab. In der Regel ist dabei ein Elternteil weitestgehend präsent. Stehen beide Elternteile “zur Verfügung”, muss sich das Kind zwischen Mama oder Papa entscheiden.
Somit hat die Aussage, Mama- oder Papakind auch keinerlei Rückschlüsse auf die Gefühle des Kindes für seine Eltern. Unser Sohn liebt uns gleichermaßen und zeigt uns das auch.
Nichtsdestotrotz wirkt sich das Verhalten des Kindes auf das weniger berücksichtigte Elternteil definitiv auf die Gefühle desjenigen aus. Wie also geht meine Partnerin damit um?
Wie geht das weniger berücksichtigte Elternteil damit um?
Für meine Frau sind diese Situationen definitiv sehr schwer im Umgang und auch im ersten Moment verletzend. Ich kann dies auch nachvollziehen, kommt es doch hin und wieder vor, dass auch ich mal schroff abgewiesen werde oder eben Mama explizit bevorzugt ist.
Aber in unserem Falle mit einem Papakind liegt die Herausforderung damit umzugehen, bei meiner Frau. Gerade wenn diese Situationen mehrmals am Tag vorkommen, ist das nicht schön und gerade anfangs sehr schmerzvoll. Ich fühle mich ihr gegenüber schlecht und wünschte, einen ausgeglicheneren Umgang ermöglichen zu können.
Andererseits genieße ich die gemeinsame Zeit natürlich auch sehr. Ich versuche dann immer, Mama mit einzubinden, zu kommunizieren, dass sie auch gerne mitspielen möchte, gemeinsam Zeit verbringen möchte.
Letztendlich sind es Phasen, die kommen und gehen. Kinder können da sehr wechselhaft sein und so gab es und wird es auch in Zukunft wieder die Phasen geben, in denen Mama mehr gefragt ist.
Unser Erfahrungs-Tipp: Nehmt euch gezielte Vater-Kind- oder Mutter-Kind Zeit. Dies können gemeinsame Aktivitäten oder auch kleine Ausflüge bzw. Urlaube zu zweit sein, um die jeweilige Bindung zu stärken.
Zusammenfassung: Egal ob Mama- oder Papakind – Was zählt ist die Liebe und Geborgenheit
Die Phasen, in denen euer Kind vermeintlich mehr Mama- oder mehr Papakind ist, gehören zur kindlichen Entwicklung dazu. Wichtig ist, dass ihr als Eltern und Paar in die Kommunikation geht, so dass sich kein Elternteil vernachlässigt fühlt oder mit den Gefühlen alleine ist.
Für die Kinder ist es ein Lernprozess, Gefühle und Emotionen jeglicher Art beim Gegenüber, die sie mit ihrem Verhalten, ihren Äußerungen rüberbringen, einzuordnen.
Es ist eine Kunst, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, wenn man doch gleichzeitig die Liebe seines Kindes erfahren möchte. Schenkt euren Kindern die Aufmerksamkeit, der sie bedürfen und sie werden euch diese auch zurückspielen.
Am Ende des Tages ist es die Familie als Einheit, die zählt und auf die sich vor allem die Kinder verlassen. Nicht Papa oder Mama als Einzelperson, sondern als Ganzes.
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LG, Richard.
Das Papammunity-Team
Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.