Von unseren Bemühungen, einen Kitaplatz für unseren Sohn Hugo zu bekommen, habe ich ja bereits berichtet. In diesem Beitrag gebe ich Dir zum einen den aktuellen Stand zu unserer Situation, wenn alle Bewerbungen eine Absage erhalten.
Zum anderen erläutere ich das Anmeldeverfahren, wie es neuerdings in Osnabrück abläuft. Ich möchte Dir und anderen Eltern eine Plattform bieten, wenn das Krippengesuch ohne Erfolg verläuft und schlichtweg Betreuungsängste aufkommen, wie bei uns.
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Online-Anmeldeverfahren – System ohne System
Das Anmeldeverfahren in der Stadt Osnabrück wird seit Ende 2018 erstmalig online durchgeführt. Hierbei geben die Eltern vier Einrichtungen an. Das ganze erfolgt nach einer Priorisierung. Das heißt, dass man sein Kind nicht für maximal vier Einrichtungen anmelden kann, sondern dass von 1 bis 4 priorisiert wird. Die Kita an Position 1 hat demnach die höchste Priorität & gilt als Wunscheinrichtung der Eltern. Erhält man hier eine Absage, wird die Bewerbung an die Einrichtung weitergeleitet, die man an Position 2 gesetzt hat usw.
Ein Rechenbeispiel
Nehmen wir an, es gibt 10 Kitas in der näheren Umgebung. Vier davon werden im Online-Anmeldeverfahren ausgewählt, priorisiert von 1 bis 4. Pro Kita gibt es durchschnittlich 3 verfügbare Plätze. Die Nachfrage ist in der Regel 10x so hoch, sprich 30 Eltern, die sich um die drei freien Plätze bewerben. Es lässt sich hier schon „erahnen“, dass die Aussichten auf Erfolg eher gering sind, milde ausgedrückt. 🙂
„Es gleicht einem Lotteriespiel„
Dementsprechend werden also die 3 verfügbaren Plätze nach – leider nicht einheitlichen – Kriterien der Kitas vergeben. Alle anderen erhalten eine Nachricht mit einer Absage und dass ihre Bewerbung an die angegebene Einrichtung an Position 2 weitergeleitet wird. Allerdings fand hier – in der an 2. Stelle gesetzten Kita – ja ebenfalls schon der gleiche, oben beschriebene Prozess statt. Somit ist es fast ausgeschlossen, dass in einem Ballungsgebiet wie in der Stadt Osnabrück, für die Positionen 2, 3 und 4 überhaupt noch Plätze verfügbar sind. In meinen Augen eine Farce.
Der Faktor Zeit
Ebenfalls fraglich finde ich den zeitlichen Ablauf. Das Online-Anmeldeverfahren stand bis Mitte Januar zur Verfügung. Anschließend hatten die Einrichtungen bis Ende Februar Zeit, die Vergabe der Plätze der am höchsten priorisierten Anmeldungen, zu bearbeiten. Im Falle einer Absage, wird man an die nächst höher priorisierte Einrichtung weitergeleitet, bis man letztendlich bei Einrichtung Nr. 4 angelangt ist. Erhält man hier auch eine Absage, bekommt man die Nachricht, dass das komplette Anmeldeverfahren voraussichtlich am 18.04. des Jahres beendet ist.
„Erst dann gibt es Informationen darüber, in welchen Einrichtungen in der Stadt noch freie Plätze vorhanden sind.„
Da Mitte April die Osterfeiertage anstehen, ist nicht davon auszugehen, dass es vor Anfang Mai weitergeht. Ab dann beginnt die Stadt damit, sich einen Überblick zu verschaffen, ob es noch Einrichtungen mit verfügbaren Plätzen gibt.
Alternativ werden Tagesmütter mit verfügbaren Plätzen hinzugezogen. Da wir uns aber nicht damit anfreunden konnten, wochenlang untätig abzuwarten, haben wir natürlich bereits Kontakt zu Tagesmüttern aufgenommen (sowie uns offiziell beim Familienbüro dafür angemeldet). Die Reaktionen der von uns kontaktierten Tagesmütter lassen allerdings darauf schließen, dass hier die Situation ebenso aussichtslos ist, wie in den Kitas.
Bleibt die rechtliche Komponente, dass Kinder ab einem Jahr Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Heißt soviel wie, Eltern können sich einen Platz einklagen. Bekanntlich passiert dies nicht von heute auf morgen. Die Notwendigkeit, einen Betreuungsplatz zu haben, ist in vielen Familien jedoch mehr als akut (siehe auch „Betreuungsängste„). & was bringt mir mein evtl. rechtlich anerkannter Platz, wenn dieser faktisch nicht vorhanden ist.
Die lokale Hürde
Erhält man nun lediglich Absagen, stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt. So ist es denkbar, einen Platz in einer Einrichtung am anderen Ende der Stadt zugewiesen zu bekommen. Schön und gut. Aber macht sich dabei jemand Gedanken um die logistischen, zeitlichen und finanziellen Herausforderungen für die Familien?
Kurzum gesagt dient das Online-Anmeldeverfahren in erster Linie der Stadt sich einen Überblick zu verschaffen. Leider ohne Erfolg. Unseren Erfahrungen nach sind hier auch die Kita-Einrichtungen ebenso die leidtragenden.
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Krippengesuch – status quo
In unserem Fall kam es, wie es kommen musste. Wir haben für alle vier angegebenen Kitas eine Absage erhalten. Die Anmeldung für einen Betreuungsplatz bei einer Tagesmutter beim Familien- und Kinderservicebüro ist längst eingereicht.
Privat befinden wir uns ebenfalls auf der Suche nach einer Tagesmutter. Unsere Hoffnung, dass unser Krippengesuch doch noch von Erfolg gekrönt ist, ist gleich null. Alles in allem ein beängstigendes Szenario, das auch Existenzängste mit sich bringt und uns als Eltern an manchen Tage schier verzweifeln lässt.
Alles informieren, Tag-der-offenen-Tür-Besuche und hinterher telefonieren ist unserer Erfahrung nach leider kein Vorteil. Es kann den Unterschied ausmachen, allerdings nicht in Regionen, in denen die Nachfrage das Angebot um ein vielfaches übersteigt.
Mein Erfahrungstipp aus der Papa-Perspektive (wenn es mit einem Kita-Platz vorerst nicht geklappt hat): schau‘ mal hier vorbei: Babysits
Was sind Deine Erfahrungen? Wie lief es bei Dir ab?
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Wir drücken allen Eltern die Daumen beim Krippengesuch & dass sich die Situation in naher Zukunft deutlich verbessert, Richard & Hugo.
Das Papammunity-Team
Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.
Ich bin auf euren Blog gestoßen…wir kommen ebenfalls aus Osnabrück und befinden uns in der selben Situation. Mich würde interessieren, wie es weiter ging?
Liebe Grüsse,
Nadja
Hallo Nadja,
vielen Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße nach OS!
Meines Wissens nach, ist die Situation in der Stadt nach wie vor grenzwertig. Wir haben, in Eigenregie, da wir nicht so lange auf Rückmeldung von der Stadt warten wollten, eine Tagesmutter gefunden, die noch halbwegs in der Nähe war: https://papammunity.de/eingewoehnung-bei-der-tagesmutter/
Letztendlich steht einem ja ein Betreuungsplatz zu, ist bei dem Ungleichgewicht an Angebot und Nachfrage allerdings u.U. mit einigen Bedingungen verknüpft.
Wir wohnen inzwischen im Landkreis, so dass unser Sohn nach einem Jahr Tagesmutter in eine Kita wechseln konnte. Aber auch hier ist es inzwischen so, dass es mehr Nachfrage als freie Plätze gibt…
Ich drücke euch ganz fest die Daumen!
LG, Richard.
Lieber Richard, ich drücke ganz dolle die Daumen. Wir hatten Glück bei der Kita-Suche, allerdings, wie ich schon schrieb, nicht bei den rein städtischen Kitas. Es ist wirklich nicht einfach für Familien, wenn man auf einen Platz angewiesen ist, wobei ich immer höre, dass die Suche nach einer Tagesmutter dagegen ein Klacks ist. Viel Erfolg!
Hallo liebe Nadja, ganz lieben Dank! Es ist schon zum verzweifeln bzw. macht es uns als Eltern ein Stück weit wütend; nicht zuletzt, weil wir uns hilflos fühlen. Aber wir bleiben dran! 🙂 LG, Richard & Hugo.