SPIEGEL-Bestseller-Autor Bob Blume im Interview: „Warum noch lernen?“

Bob Blume könnte man als Tausendsassa bezeichnen: Er ist Lehrer an einem Gymnasium in Badem-Württemberg, Autor, Keynote-Speaker und Podcast-Host. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet und mit seinem Sachbuch Warum noch lernen? ist er zum SPIEGEL-Bestseller-Autor geworden. Im Interview beantwortet Bob uns Fragen zu seinem Buch, welches unser Schulsystem beleuchtet und sich der Frage widmet, wie es gelingen kann, dass Kinder wieder Freude am Lernen haben und ihre Interesse im System Schule in den Vordergrund gelangen.

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Bio: Wer ist Bob Blume?

Bob ist Lehrer, Blogger, Podcaster und Bildungsinfluencer. Er studierte Germanistik, Anglistik sowie Geschichte und arbeitet nun als Oberstudienrat an einem Gymnasium in der Nähe von Baden-Baden. Daneben schreibt er Fachbücher zum Lernen im digitalen Wandel und macht in den sozialen Medien auf Bildungsthemen aufmerksam. Zudem ist Bob Blume ein gefragter Experte in der deutschen Medienlandschaft zum Thema Schule. Bei der Verleihung der Goldenen Blogger 2022 wurde er als Blogger des Jahres ausgezeichnet.

Bob, Du bist Lehrer und Vater, kennst als beide Seiten: Spürst Du einen Zwiespalt zwischen dem, was derzeit der Status quo beim Schulsystem ist und den Veränderungen, die es aus Deiner Sicht benötigt?

Aus dem Zwiespalt ist schon vor 10 Jahren die Idee des Blogs entstanden, von daher: Auf jeden Fall ja. All meine Inspiration kommt ja auch aus den Situationen, in denen ich sehe, dass es geht. Also beispielsweise der Theater-AG, wo Schülerinnen und Schüler ohne Druck und Noten Bestleistungen bringen, solidarisch handeln und gemeinsam Großes bewirken. Und wenn ich dann sehe, wie viel die Schüler da mitnehmen, da denkt man sich schon: Wieso geht das nicht immer so?

Was sind die wesentlichsten Merkmale Deines Buches Warum noch lernen?

Das Buch setzt sich mit der Frage auseinander, wie soziale Ungerechtigkeit und ungleiche Lernvoraussetzungen den Bildungsweg vieler Kinder prägen. Es zielt darauf ab, das Lernen wieder ins Zentrum zu rücken. Es geht um eine systematische Veränderung der Schule, die den Fokus auf das individuelle Lernen legt, anstatt auf Noten und Leistungsdruck.

Das Buch soll einen Diskurs anstoßen und zeigen, dass es nicht nur um den reinen Wissenserwerb geht, sondern darum, wie wir als Gesellschaft das Lernen wieder schätzen und ermöglichen.

Dein Buch Warum noch lernen? ist in fünf Teile unterteilt, die sich alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf Schule und Lernen fokussieren. An wen richtet sich das Buch?

Das Buch richtet sich an alle, die sich für Bildung interessieren – von Eltern über Lehrer bis hin zu Entscheidungsträgern in der Bildungspolitik. Es ist für Menschen gedacht, die spüren, dass das Schulsystem nicht mehr zeitgemäß ist und dass die Art und Weise, wie wir lernen, dringend reformiert werden muss. Besonders Papas und Mamas, die die Bildung ihrer Kinder aktiv begleiten möchten, können viele Impulse daraus mitnehmen.

Was sind signifikante Faktoren, um unser Schulsystem zu transferieren und an die heutigen Gegebenheiten anzupassen?

Ein entscheidender Faktor ist, das Lernen als etwas zu begreifen, das außerhalb von Schulgebäuden und festen Stundenplänen stattfindet. Wir brauchen flexiblere Lernstrukturen, die es den Schülern ermöglichen, ihrem Tempo und ihren Interessen zu folgen. Digitalisierung kann dabei helfen, ist aber nur ein Teil der Lösung. Es geht auch darum, Lehrkräfte anders zu unterstützen und ihnen mehr Raum für pädagogische Kreativität zu geben.

Oftmals wird die Politik zum Hindernis. Was können engagierte Eltern tun, um gehört zu werden und Veränderungen anzustreben?

Eltern sollten sich vernetzen und ihre Anliegen gemeinsam vortragen. Es gibt viele Initiativen, die sich für mehr Mitsprache von Eltern einsetzen, und oft ist es einfacher, Gehör zu finden, wenn man als Gruppe organisiert und mit klaren Forderungen auftritt. Der Dialog mit der Schule und den Lehrkräften ist auch wichtig, um gemeinsam Lösungen zu finden und Druck auf die Politik auszuüben.

Was ist Deiner Meinung nach der Schlüssel, um die Weitergabe von Wissen mit heutigen digitalen Anforderungen zu vereinen?

Der Schlüssel liegt darin, die digitalen Medien als Werkzeuge zu verstehen, die das Lernen unterstützen, aber nicht ersetzen. Es geht darum, digitale Kompetenz zu vermitteln, aber auch den kritischen Umgang mit Informationen. Der Unterricht muss sich stärker daran orientieren, wie Schüler in einer digitalen Welt lernen und wie sie diese Werkzeuge sinnvoll nutzen können, um ihr eigenes Lernen zu gestalten.

Welche Gefahren siehst Du für heutige (und zukünftige) Schulkinder in Anbetracht unseres angestaubten Schulsystems?

Die größte Gefahr besteht darin, dass das System die Kinder weiter ausbremst und ihre natürliche Neugierde und Kreativität erstickt. Wenn wir weiterhin auf starre Lehrpläne setzen, riskieren wir, dass Schüler die Schule nur als notwendiges Übel sehen, statt als Ort der Entwicklung. Es könnte dazu führen, dass sie nicht für die Anforderungen der modernen Welt gewappnet sind.

Aus Deiner Lehrersicht: Welche Chancen und Risiken bringt KI mit sich?

KI bietet die Chance, Lernen individueller zu gestalten und Schülern gezielt Unterstützung zu bieten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass KI menschliche Interaktion ersetzt und das Lernen zu mechanisch wird.

Es ist entscheidend, die Balance zu finden, damit KI als Unterstützung dient, aber die wichtigen sozialen und pädagogischen Beziehungen nicht verdrängt. Vor allem muss Schule den Prozess fokussieren, wenn sie das nicht macht und das eigentliche Lernen weiterhin zuhause stattfindet, dann haben Schüler keinen Grund, sich die Arbeit nicht von KI machen zu lassen. Nur dass sie so wenig oder nichts lernen.

Worauf sollten Eltern von Schulkindern achten, damit ihre Kinder einerseits gefördert werden, andererseits die Freude am Lernen beibehalten?

Eltern sollten darauf achten, ihre Kinder zu ermutigen, Fragen zu stellen und eigene Interessen zu verfolgen. Es ist wichtig, Druck herauszunehmen und das Lernen als etwas Positives zu sehen. Unterstützung und Motivation sollten im Vordergrund stehen, nicht der ständige Fokus auf Noten und Leistung. Wie genau das geht, beschreibe ich in dem Buch, das auch noch ein ganzes Kapitel nur für Eltern beinhaltet.

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Weitere Bücher von Bob Blume

Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse: Und wie wir sie ändern können - Ein Aufruf zum Handeln – vom Lehrer und Bildungsinfluencer @netzlehrer
  • Mosaik Verlag
  • Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse: Und wie wir sie ändern können - Ein Aufruf zum Handeln – vom Lehrer und Bildungsinfluencer netzlehrer
  • ABIS-BUCH

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Ein herzliches Dankeschön an Bob Blume, dass er sich für die Beantwortung unserer Fragen in Zusammenhang mit seinem Buch Warum noch lernen? die Zeit genommen hat und seine Erfahrungen hier teilt.

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LG, Richard.

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Hey, ich bin Richard, Vollblut-Papa und zusammen mit meiner Frau Maren, ausgebildete Sozialassistentin & Erzieherin sowie studierte Sozialpädagogin aktuell in der Jugendhilfe tätig, führen wir als Eltern eines Sohnes den Elternblog „Papammunity“.

Bildnachweis: ©Thomas Clemens, mgfilms

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2 Gedanken zu „SPIEGEL-Bestseller-Autor Bob Blume im Interview: „Warum noch lernen?““

  1. Ich habe zwei Schulkinder (Grundschule und Gymnasium) und habe mich vor der Einschulung des ersten Kindes INTENSIV mit der Schulpflicht in Deutschland, der Bildungspflicht in anderen europäischen Ländern, den schulischen Inhalten und den Kontroversen um die Notengebung beschäftigt.

    Am liebsten hätte ich das Land verlassen, um meinen Kindern in einem Nachbarland Homeschooling zu ermöglichen oder zumindest alternative Schulformen zu finden. Der größeren Familie wegen sind wir aber immer noch hier und meine Kinder nach wie vor in staatlichen Schulen. Sie sind gute Schüler, aber auch weil ich massiv und ganz bewusst Druck rausnehme.

    Ich selbst gehöre zu der Generation, die durch massiven schulischen Druck dann den beruflichen Weg ging, der für viel zu viele im Burnout endete. Ich habe früh genug die Reissleine gezogen, war viel im Ausland und habe weit über den üblichen Tellerrand geschaut. Für meine Kinder soll der Weg anders aussehen.

    Schule in Deutschland gehört DRINGEND reformiert, die Schulpflicht in eine Bildungspflicht umgewandelt und der Wert der Kinder wieder massiv angehoben.

    Ich halte Blumes Buch für ein immens wichtiges Buch!

    Antworten
    • Liebe Jutta,
      von Herzen DANKE für das Teilen deiner wertvollen Erfahrungen!
      Wir können dies sehr gut nachvollziehen und gerade der Blick über den Tellerrand ist so wichtig.
      Mit besten Grüßen,
      Richard.

      Antworten

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